Karénine Klaviertrio im Rahmen der Tegernseer Woche

KARéNINE KLAVIERTRIO IM RAHMEN DER TEGERNSEER WOCHE

Haydn, Faurè, Dvorak

Barocksaal Tegernsee

28.09.2014, 19.30 Uhr

Vorbericht

Foto : Dorothee Falke Das Trio Karénine ist mehrfacher Preisträger des 62. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München (einem 2. Preis sowie drei Sonderpreise, keine Vergabe des Ersten Preises). Gegründet 2009 von Anna Göckel, Louis Rodde und Paloma Kouider, bezieht sich der Name des Trios auf die Titelheldin von Tolstois berühmten Roman und repräsentiert die Hoffnung und lebhaften Esprit, die diesem innewohnen. Die Mitglieder des Trio Karénine sind Absolventen des Conservatoire National Superieur de Musique Paris bzw. der Ecole Normale Alfred Cortot und perfektionierten ihr Spiel individuell in den international renommierten Klassen der Musikhochschulen Leipzig, Wien und Saarbrücken. Seit seiner Gründung erhält das Trio wichtige musikalische Impulse durch das Quator Ysaÿe am Conservatoire de Paris. Auf Einladung der Akademie Musique Flaine, der Académie Musicale Villecroze, der Académie internationale de musique Maurice Ravel, die das Trio mit dem Preis des Rotary Clubs auszeichnete, der European Chamber Music Academy und des Festivals de la Roque d'Anthéron konnten die Musiker an Meisterkursen so renommierter Künstler wie Menahem Pressler, Hatto Beyerle, Trio Wanderer, Jean-Claude Pennetier und Ferenc Rados teilnehmen. Das Trio Karénine ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe; so gewannen sie den Ersten Preis des Internationalen Kammermusikwettbewerbs Charles Hennen in Heerlen (Niederladen), das Stipendium der Fondation Banque Populaire, den Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Joseph Haydn (Österreich) sowie den « Prix International Pro Musicis ». Das Streichtrio gastierte bereits in den bekanntesten Konzertsälen Europas: im Salle Pleyel und Salle Cortot in Paris, Wigmore Hall London, Herkulessaal und Prinzregententheater München, Laeizhalle Hamburg sowie im Schönbrunn Theater Wien. Des Weiteren nehmen sie an der renommierten von ARTE produzierten Reihe « Stars von Morgen » teil, die von Rolando Villazon präsentiert wird. Aktuelle Projekte und Konzertreisen führen das Trio zur Folle Journée du Japon, ins Auditorium du Louvre, ins Palazetto Bru Zane Venedig, Palais des Beaux-Arts Montréal sowie im Rahmen einer Deutschlandtournee zu den Mozartfesten in Würzburg und Landshut. Außerdem wird das Trio mit der Neuen Philharmonie Westfalen Beethovens Triple Concerto zur Aufführung bringen. Das Trio spielt regelmäßig Werke zeitgenössischer Komponisten wie Wolfgang Rihm, Hans-Werner Henze, Graciane Finzi u.a. Das Stück «Les Allées Sombres» von Benoît Menut ist dem Trio Karénine gewidmet; des Weiteren gewannen die drei Musiker den Sonderpreis der ARD München für die beste Interpretation von Fazil Says «Space Jump». Das Streichtrio ist regemäßig zu Gast bei verschiedensten Radiosendern, so dem France Musique, dem ORF (Österreich), Radio 4 (Niederlande) sowie beim Bayerischen und Norddeutschen Rundfunk. Seit September 2010 ist das Trio Karénine Residenzkünstler der Fondation Singer-Polignac sowie «Ensemble der European Chamber Music Academy».

Nachbericht

Klaviertriomusik allerhöchster Qualität war im Barocksaal des Tegernseer Schlosses in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ zu hören. Dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. ist es 2013 beim ARD Musikwettbewerb in München gelungen, das siegreiche Trio „Karénine“, Violine, Violoncello und Klavier, gleich zu engagieren. Ein Tag vor dem Konzert in Tegernsee musste der eigentliche Cellist des Ensembles verletzungsbedingt absagen, doch die jungen Musiker organisierten gleichwertigen Ersatz im Handumdrehen. Im Barocksaal spielten Anna Göckel, Violine, Victor Julien-Laferriére, Cello, und Paloma Kouider, Piano, wie aus einem Guß. Frisch und mit breitem dynamischen Spektrum, fein ausgearbeitet und lebendig nahm „Karénine“ das Trio C-Dur Hob.XV:27 von Joseph Haydn. Elegant und klug meisterte Paloma Kouider den durchwegs dominierenden Klavierpart, mit elegischem Fluss das Ensemble den 2.Satz Andante und seine dramatischen a-Moll Mittelteil mit furiosem Impetus, um mit dem finalem Presto einen rasant funkelnden, temperamentvoll witzigen Abschluss hinzulegen. In Gabriel Faurés einzigem Klaviertrio, Op.120 in d-Moll von 1923, noch im Tonalem verankert, sind die Teile der Sätze stets aus ein und demselben motivischen Material gebildet, allein das Steigerungsprinzip formbildend. So verflechteten die drei Musiker die breit gefassten Melodienläufe spannend und energiegeladen, berührend im 2.Satz Andantino der ruhige Zwiegesang der Streicher Göckel und Laferriére über getragenen Akkordrepetitionen, mit inniger Verliebtheit als ein samtener Tanz des Vertrauens; berauschend das finale Allegro vivo, virtuos und schwungvoll. Dvořaks ernstes und schweres Klaviertrio f-Moll Op.65 gehört zum zentralen Repertoire der Klaviertrio-Literatur, ein Werk, das in einer Umbruchphase seines Lebens die schöpferische Kraft des Komponisten nochmal herausforderte. Das Trio „Karénine“ interpretierte es von Anfang an, Allegretto ma non troppo, mit leidenschaftlich-dramatischem Elan, vollem Klangeinsatz im besten Sinne, der Cellogesang Laferriéres voller wohlklingender Wärme und Energie. Lebendig und raffiniert wogend dann im Allegretto grazioso, tiefgreifend emotional das Poco Adagio, mit ergreifendem Violingesang Anna Göckels, und den Finalsatz Allegro con brio so klangfreudig und vital, nie langweilig, immer unter Strom stehend, die endliche Wendung nach Dur strahlend auskostend. Ein entrücktes Publikum dankte mit brausendem Applaus, ein beglücktes „Karénine“- Trio spielte noch aus Haydns Klaviertrio E-Dur Hob.XV:28 das Allegretto als ein einzigartiges „Nachtstück“von unheimlicher magischer Wirkung. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung