Duo Biloba und Ildikó Szabó, O BAKJK Deutscher Musikrat

ILDIKó SZABó, CELLO, ANDREAS LIPP, KLARINETTE, KATHARINA GROß, KLAVIER

Barocksaal Tegernsee

21.04.2018, 19.30 Uhr

Vorbericht

DUO BILOBA und ILDIKO SZABO Das Duo Biloba, bestehend aus Katharina Groß, Klavier, und Andreas Lipp, Klarinette, wurde beim Deutschen Musikwettbewerb 2016 mit einem Stipendium des Deutschen Musikrats ausgezeichnet und damit für die Saison 2017/2018 in die Bundesauswahl Konzerte junger Künstler aufgenommen. Die in Berlin lebenden Musiker lernten sich 2014 im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals kennen und begannen bald darauf gemeinsam Kammermusik zu machen. Seit 2015 spielen sie als festes Duo zusammen und geben Konzerte in ganz Deutschland und bei internationalen Festivals, wie den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker. Für 2017 erhielten sie bereits eine Einladung zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Maßgeblich für ihre musikalische Entwicklung als Duo ist die intensive Zusammenarbeit mit ihren Lehrern Björn Lehmann, Martin Spangenberg und Frank-Immo Zichner. Ihr Ensemblename entstammt dem Gedicht „Ginko Biloba“ aus dem West-östlichen Divan von Johann Wolfgang von Goethe. Das zweigeteilte Blatt des Baumes ist hier ein Sinnbild der Freundschaft und symbolisiert für die beiden Musiker die Symbiose von Klang und Individualität im Duo.
Andreas Lipp studierte Klarinette bei Ulf Rodenhäuser und Norbert Kaiser, sowie zurzeit bei Martin Spangenberg an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Er war Akademist der Berliner Philharmoniker und bereits als Soloklarinettist beim hr-Sinfonieorchester, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Staatsorchester Hannover zu hören. Andreas Lipp ist Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und 1. Preisträger beim 2. Internationalen Klarinettenwettbewerb Freiburg im Breisgau.Die Pianistin Katharina Groß studierte bis zu ihrem künstlerischen und pädagogischen Diplom bei Matthias Kirschnereit, Stephan Imorde und Erik T. Tawaststjerna. Zurzeit setzt sie ihr Studium an der Universität der Künste Berlin bei Björn Lehmann fort. Katharina Groß ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, wie z.B. der 6th New York International Piano Competition, der 8th Campillos International Piano Competition (Spanien) und dem 16. Münchner Klavierpodium. Sie ist Stipendiatin von Yehudi Menuhin „Live Music Now" Rostock und Berlin, der Gisela und Erich Andreas-Stiftung, sowie des Cusanuswerks.
Ildikó Szabó wurde 1993 in eine Musikerfamilie geboren. Seit 2011 studiert sie bei Jens Peter Maintz an der Universität der Künste Berlin. Weitere Einflüsse erhielt sie von János Starker, Lynn Harrell, Natalia Gutman, Philippe Muller, David Geringas, Frans Helmerson, Gustav Rivinius, Claudio Bohórquez sowie von Alfred Brendel.Im Alter von 14 Jahren veröffentlichte Ildikó Szabó ihre erste CD beim Label Hungaroton. Im Jahre 2014 erschien eine Aufnahme von Emanuel Moórs Doppelkonzert, das sie gemeinsam mit Cellist Péter Szabó und dem Ungarischen Symphonieorchester unter der Leitung von Zsolt Hamar spielte.Im selben Jahr gewann sie den 2. Preis, den Publikumspreis sowie sieben Sonderpreise der Pablo Casals International Cello Competition. 2016 wurde sie als Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK) aufgenommen. Ildikó Szabó ist darüber hinaus Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und TONALi, und verfügt über besondere Qualifikationen hinsichtlich der Musik-Kommunikation.Ildikó Szabó konzertierte bereits in bekannten Konzertsälen wie dem Mariinsky-II Theater in Sankt Petersburg, dem Concertgebouw in Amsterdam sowie der Laeiszhalle in Hamburg. Als Solistin trat sie mit dem Budapest Festival Orchestra, dem Porto Symphony Orchestra und den Hamburger Symphonikern unter der Leitung von Iván Fischer, Michael Sanderling und Gábor Takács-Nagy auf.

Nachbericht

Das Duo Biloba, mit Katharina Groß, Klavier, und Andreas Lipp, Klarinette,spielte im Barocksaal des Tegernseer Gymnasiums für die Konzertreihe „Podium für junge Solisten“. Vom tragenden „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. war auch die berliner Cellistin Ildiko Szabo eingeladen worden. Leider verhinderte eine plötzliche Erkrankung ihre Teilnahme.
Katharina Groß und Andreas Lipp , die sich 2014 im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals kennenlernten, spielen seit 2015sie als festes Duo zusammen und geben Konzerte in ganz Deutschland und bei internationalen Festivals. Die beiden jungen Musiker hatten somit gleich ein Duo Programm parat und führten das Publikum durch Romantik, Spätromantik, Impressionismus und Moderne. Ihre Interpretation Debussys 1910 entstandener Erster Rhapsodie für Klarinette und Klavier, zeigte auf eindrucksvolle Weise zu welcher Vielseitigkeit in Tongebung und Klangfarbe beide Musiker fähig sind. Feiner Klarinettenklang voller Abstufungen zeichnete die Musik, von weichem Sfumato bis zu eindringlichem Stoßklang, von sanft-sattem Ton, gesanglich fluktuierend, bis zu erregten Sprüngen, das mitagierendem Klavier vital verbunden. Empathisch und zupackend zugleich gestalteten sie dieses erst träumerisch ruhige, elegisch beginnende, und dann witzig lebhafte Stück.
Alban Bergs Vier Stücke op.5 von 1913 sind kompositorische Miniaturen als Reaktion auf die monumentale Symphonik des Jahrundertbeginns, inhaltlich widerspiegeln sie in ihrer Kürze die gesellschaftlichen Konfrontationen der Zeit. Eindringlich und stark, dann lavierend das erste Stück, erst ruhig und sich in die Höhe ziehend das zweite, unstet und quirlig das dritte; und düster das letzte, von Trauergeläute untermalt, ihrem donnerndem Klavier und den Klarinettenschreien hilft auch nicht die G-Dur Terz-Knospe des Schlusses aus der Unheimlichkeit.
Ins Bewusstsein des breiten Publikums trat der New Yorker Musiker hauptsächlich als Dirigent und Komponist von Musicals, doch Leonard Bernstein hat auch einige Kammermusikwerke geschaffen, darunter die Sonate für Klarinette und Klavier aus den 40 Jahren. Aus ihrem ersten Satz Grazioso, un poco più mosso holten Andreas Lipp und Katharina Groß den etwas eckigen innewohnenden Stil Hindemits, Bernsteins Lehrer, gekonnt hervor; im Andantino-Vivace e leggiero entfalteten sie Bernsteins eigene Sprache, atmosphärisch freier, geistreich und rhythmisch.
Die drei Fantasiestücke op.73 von Robert Schumann, Zart und mit Ausdruck, Lebhaft leicht und Rasch und mit Feuer, gestalteten sie auf Spitzenniveau, hinreißend gesanglich weich, sonor bestens ausgewogen und voller bewegender, auch in großem, kräftigerem Ton innerlicher Eindringlichkeit.
Brahms Sonate für Klarinette und Klavier, op.120 Nr.2 in Es-Dur, sein letztes Kammermusikwerk von 1894, - wegen des legendären Spiels des Klarinettisten Richard Mühlfeld entschließ er sich doch nochmal zu komponieren -, beleuchteten Andreas Lipp und Katharina Groß in seiner ganzen Gelöstheit und seinem heiteren Charakter. Weich melodiös folgten sie dem Kopfmotiv, die Lockerheit ihres Dialogs genießend, den anfänglichen Impetus des Allegro appassionato allmählich zart auflösend, das Trio volltönig plastisch ohne jede Härte, und die sechs Variationen des Andante con moto leuchtend klar. Berauschtes Publikum und tosender Applaus beglückten die zwei Musiker, und eine Liedbearbeitung Mendelssohns „Auf den Flügeln des Gesanges“ hob die Poesie des Abends nochmals empor, wo Heine spricht :“Dort wollen wir niedersinken, Unter dem Palmenbaum, und Liebe und Ruhe trinken, Und träumen seligen Traum.“
Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung