Podium der Jugend: Hylee Kang, Soleil Fröhlich , Simon Haje

KLAVIERABEND MIT PREISGEKRöNTEN NACHWUCHSPIANISTEN

Barocksaal Tegernsee

30.11.2019, 19.30 Uhr

Vorbericht

Unter dem Namen „Podium der Jugend“ treten drei junge preisgekrönte PianistInnen am Samstag den 30.11. um 19.30 im Barocksaal /Aula des Gymnasiums in Tegernsee auf.

Jüngster Tastenkünstler am Klavier ist Simon Haje ( geb. 2005). Er erhält seit seinem 6. Lebensjahr Klavierunterricht, ist Jungstudent an der Universität der Künste Berlin und wird von der „Internationalen Musikakademie Berlin“ unterstützt. Beim Musikwettbewerb „Jugend musiziert“ erzielte Simon in den Kategorien Klaviersolo, Duo, Begleitung, Orgel und Gesang zahlreiche erste Preise. Außerdem war er mehrfacher Preisträger beim Carl Bechstein Wettbewerb und 1. Preisträger beim Internationalen Henle-Klavierwettbewerb. Beim 18. Klavierpodium München erhielt er im Juli 2018 den Hauptpreis „Marmortaste“ für das Klaviernachwuchstalent des Jahres. Ganz frisch ist sein 1.Preis seiner Alterkategorie beim Steinway Klavierspiel-Wettbewerb am 9. November 2019 in der Hamburger Laeiszhalle.

Die österreichische Klavierstudentin Soleil Fröhlich (Jahrgang 1999) erhielt ersten Klavierunterricht im Alter von 5 Jahren., studierte ab 2010 an den Universitäten in Wien, Sarajevo und Zagreb. Seit Oktober 2017 Studium an der Universität für Musik in Wien. Soleil hat bei den Wettbewerben „Prima la musica“ auf Landes- und Bundesebene, solistisch und kammermusikalisch, zwischen 2006 und 2014 neun 1. Preise und fünf Sonderpreise, Rundfunkaufnahmen und Masterclasses , den 1. Preis und den Sonderpreis beim INÖK Wettbewerb in Krems, Klavier solo, gewonnen.. Im Mai 2016 eroberte sie den 1. Preis und wurde Siegerin als jüngste Teilnehmerin ihrer Alterskategorie beim 26. Internationalen Wettbewerb in Barletta (Italien), 2017 errang sie den 3. Preis beim „5th International Piano Competition“ in Neapel, im Januar 2018 wurde sie Semifinalistin im „Chopin Piano Competition“ in Estland und im Juni 2018 3 fache Sonderpreisträgerin beim „Klavierpodium München“.

Hyelee Kang wurde 1993 in Suwon, Südkorea, geboren und erhielt mit fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Ab 2009 studierte sie an der renommierten Sunwha Arts Highschool, wo sie das Top Student Concert im Universal Art Center spielte. Von 2012 bis 2016 absolvierte sie ein Bachelorstudium an der Yonsei University in der Klasse von. Prof. Yoo. Sie gewann schon seit 2001 diverse Preise, u.a. beim Eumyoun Piano Competition und beim Korea Chopin Piano Competition. 2014 beim koreanischen Liszt-Wettbewerb und beim Josun International Music Wettbewerb. Innerhalb Koreas spielte sie u. a. 2015 das Graduation Concert in der Yonsei University anlässlich ihres Bachelorabschlusses und sammelte auch Erfahrung als Kammermusikerin durch Auftritte mit dem Ensemble „Y us“ und dem Bläserquintett „Petit Vent“. Im Wintersemester 2016/17 nahm Hyelee Kang ein Masterstudium an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in der Klasse von Prof. Gerald Fauth auf und ist seit Oktober 2019 dort als Meisterklassenstudentin immatrikuliert. Im Studienjahr 2016/17 wurde ihr ein Exzellenz-Stipendium der Stiftung Elfrun Gabriel zugesprochen, 2017 und 2019 wurde sie bei der Internationalen Klavierakademie Murrhardt mit dem Publikumspreis für die jeweils beste Interpretation des Abschlusskonzertes geehrt. Hyelee Kang wird in ihrem Studium dankenswerterweise durch den Tegernseer Freundeskreis für die Förderung junger Musiker e.V.,sowie durch private Spender unterstützt.

Vom Publikum des Barocksaals geschätzt und freudig erwartet, ermöglicht dieses Konzert einen direkten Einblick auf die ganz junge und junge Generation von angehenden Musikern. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, unter den Großen der Klassik-Komponisten, auch seltener aufgeführte Stücke weniger bekannter Komponisten zu hören. Die vortragenden jungen Künstler wurden durch ein führendes Mitglied des „Freundeskreis“und einen fachkundigen Berater bei verschiedenen Wettbewerben ausgesucht. Durch seine Vielfalt greift dieses Konzert auf die alte Tradition der Konzertabende vergangener Zeiten zurück. Die jungen Musiker spielen Werke von Beethoven, Chopin, Debussy, Prokofjew und Ginastera.



Nachbericht

„Podium der Jugend“ : unter diesem Titel erfreuten drei junge PianistInnen das Publikum des Barocksaals in Tegernsee. Der 14jährige Simon Haje aus Berlin, die 20jährige Soleil Fröhlich aus Krems a.d.Donau, Niederösterreich, und die 26jährige Hyelee Kang aus Suwon (südlich von Seoul), Süd-Korea. Die sympathischen jungen Musikstudenten, Haje als Jungstudent der Universität der Künste Berlin, Fröhlich an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Kang als Meisterklassenstudentin an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, zeigten ein Spektrum der Pianistik in ihrem Spiel, ihren unterschiedlichen Charakteren, ihren Schwerpunkten und ihrer pianistischen Entwicklung.

Der ganz frisch gekürte, 9.11.19 in Hamburg, Gewinner des Steinway Klavierspiel Wettbewerbs in seiner Alterskategorie, der Deutschland beim Internationalen Steinway Festival im September 2020 repräsentieren wird, lies Sturm und Drang aus der Auswahl seiner Stücke sprechen.

Simon Haje setzte Prokofjews Sonate a-moll an den Anfang seines Auftritts und stieg in den Sog des Elans und in die Nachdenklichkeit des Mittelteils dieser Toccata-ähnlichen Musik bravourös ein, noch temperamentvoller gestaltete er ihren Abschluss. Beethovens Sonate cis-moll op.27, Nr.2,

die sogenannte „Mondschein“-Sonate, ein Klavierkomposition der Extreme, spielte er im Adagio sostenuto mit konsequent ruhigem Triolen-Tempo, sich am Spannungsbogen der Oberstimme mit schönem Glockenklang haltend, der Weg zur Profilierung der Oktaven Säulen des Bass und der versteckten mittleren dritten Stimme blieb ihm eher noch verborgen. Sehr beweglich und erfreulich empfindsam gestaltete er das Des-Dur Allegretto, der Spannung vor dem Trio folgend, sie weiterführend und dann zurücknehmend. Begeistert folgte Simon der radikalen Energie des Presto, verteilte seine Kraft klug wohldosiert, seine Intensität punktuell, gab sich noch nicht ganz der Extreme hin, der Zerreißprobe zwischen Rausch und Kontrolle dieses Stückes bewusst.

Prokofjew wurde auch Soleil Fröhlichs Einstieg. Die dreifache Preisträgerin des „Klavierpodium der Jugend“ München spielte drei Stücke aus der Klaviersuite „Romeo und Julia“op.75 mit kultiviertem Anschlag und ausgewogenem Klang. In „Das Mädchen Julia“zeigte ihre Interpretation gekonnt die Facetten der Giulia Capulet, dessen noch kindliche Verspieltheit, die Bestürzung über Romeos Zugehörigkeit zu der Verfeindeten Montague Familie, ihr ganzes liebenswertes Wesen. Pater Lorenzos in Prokofjews Musik eingefangene Bedächtigkeit, sein gutmütiger Hintersinn und Listigkeit kamen in Fröhlichs Spiel ausdrucksvoll zur Geltung . Beeindruckend auch ihr „Die Montagues und Capulets“(„Tanz der Ritter“) welches die Düsterheit und Strenge pointiert und wuchtig wiedergab. Ein Szenenwechsel in die Musikwelt Südamerikas machte Soleil mit drei von Ginasteras „Argentinischen Tänzen“, den noch agilen Charakter des „ alten Hirten“, die Sinnlichkeit der sich aufreizend langsam drehenden „Schönen Mädchens“und die Aufdringlichkeit des „Arroganten Gauchos“ trefflich wiedergegeben.

Die Preisträgerin des Korea Chopin Piano Competition und des koreanischen Liszt-Wettbewerb Hyelee Kang spielte Beethovens Sonate G-Dur op.31 Nr.1 mit prägnantem Anschlag, den opernhaften Charme dieses Werkes nachempfindend. Ihre breite Klangpalette machte sie fähig auch die Koloraturhaften Passagen des Adagio grazioso nachzuempfinden, sowie Humor und Witz aus dem Finalsatz. Virtous und Klanggewaltig zeigte sie die Reife ihres Pianismus in Chopins Ballade g-moll op.23 in einer phantastischen Interpretation von erzählenden Ton bis zu brausendem Laufwerk, Chopins dunklem Nocturne c-moll 48,1 hätte anfänglich eine balladeskere Gestaltung zugestanden, in seiner mittig beginnenden Erregung fühlte Kang wieder kongenial mit. Brillant auch der Walzer As-Dur als präzise perlender Genuss mit energischen Einwürfen. Das Publikum bedankte sich bei jedem der jungen Pianistinnen mit Begeisterung und mancher beglückwünschte persönlich zum erfolgreicher Klavierabend. Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung