Deutsche Streicherphilharmonie

LEITUNG : MICHAEL SANDERLING . SOLISTEN : MICHAEL SANDERLING, VIOLONCELLO . FLORIAN DöRPHOLZ, TROMPETE

(Bartok, Baldassare, Tschaikowsky)

Barocksaal Tegernsee

13.08.2005, 20.00 Uhr

Vorbericht

Eine Schar von jungen Musizierenden aus ganz Deutschland wird am 13. August um 20. Uhr auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e. V. im Barocksaal des Tegernseer Schlosses unter der Leitung von Prof. Michael Sanderling ihre Instrumente erklingen lassen : Die Deutsche Streicherphilharmonie. Hervorgegangen aus dem Rundfunkmusikschulorchester der DDR wurde sie 1991 in die Trägerschaft des Verbandes Deutscher Musikschulen übernommen und ist seitdem das jüngste Auswahlorchester auf Bundesebene. Aus ca. 1000 öffentlichen Musikschulen aus dem ganzen Bundesgebiet kommen die ca. 60 jungen Musikerinnen und Musiker, viele als Preisträger von Jugend Musiziert, die ihre Aufnahme in das Orchester über ihr herausragendes Talent und erfolgreiche Auswahlvorspiele geschafft haben. Ehemalige Orchestermitglieder spielen nun in rennomierten Berufsorchestern oder machen als Solisten Karriere.Die deutsche Streicherphilharmonie konzertiert auf professionellem Niveau in ganz Europa und vermittelt den jugen Musikern prägende künstlerische Impulse, Erfahrung im Konzertleben, soziale Kompetenzen und Teamgeist. Sie wurde und wird von nahmhaften Dirigenten geleitet - u.a. Herbert Kegel, Wolf-Dieter Haunschild, Max Pommer, Jörg-Peter Weigle, Hanns-Martin Schneidt und seit 2003 von Michael Sanderling. Dieser stammt aus einer bekannten Musikerfamilieund ist einer der gefragtesten Cellisten de r neuen Generation..Mit 19 Jahren wurde er Solocellist des Gewandhaus Leipzig, später des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Seine Karriere als Cellist führte ihn durch ganz Europa und die USA. Als Dirigent ist er Chef der Deutschen Streicherphilharmonie und des Kammerorchesters Berlin. Hinzu kommt seine lehrendeTätigkeit : Prof.Michael Sanderling unterrichtet an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt a.M. In Tegernsee wird die Deutsche Streicherphilharmonie folgendes Programm spielen : Bela Bartok : Rumänische Volkstänze, Alessandro Marcello Konzert d-moll für Trompete und Streicher - Solist : Florian Dörpholz -, Bartok : Tänze aus Siebenbürgen, Pietro Baldassare : Sonate F-Dur für Trompete, Streicher und basso continuo, Peter Tschaikowsky : „Souvenir de Florence“ op.70 Kartenvorverkauf : Tegernsee, Haus des Gastes Tel. 08022/180141, Rottach-Egern . Giller Reisen, Nördl. Hauptstr. 1, Tel. 08022/6619-0, und an der Abdendkasse. Marcus Vitolo

Nachbericht

Dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. gelang zum Jubiläumsjahr des 20jährigen Bestehen der große Erfolg mit der „Deutschen Streicherphiharmonie“ gleich 50 junge Talente auf einmal zu fördern. Der Barocksaal platzte aus allen Nähten : Das Parkett würde vom Publikum bis zum letzten möglichen Platz ausgefüllt, und das Podium gänzlich von diesem außergewöhnlichen Orchester. Vom ersten Moment an strahlten die jugendlichen Musiker im Spiel Freude und Charme aus , Ausgelassenheit und hervorragendes Können. Die „Rumänischen Volkstänze“ von Bela Bartok , eine wichtige Grundlage des Schaffens des Komponisten, zeigten welch gemeinsames Atmen und Pulsieren, welches klangliche Spektrum, von dem hohen technischen Niveau ganz zu schweigen, die „Deutsche Streicherphilharmonie“ unter Michael Sanderling beherrscht. Lebendig und feurig, sanft und zart, gemeinsam im Rhythmus fortschreitend und den Zuhörer faszinierend, kamen die ursprünglichen Melodien und Rhythmen in Vollkommenheit zur Geltung. Alessandro Marcellos Konzert für Trompete und Streichorchester brachte Klänge des Barocks in feierlicher Eleganz und Strahlkraft in den Saal : Florian Dörpholz am Soloinstrument spielte mit packender, sonniger Klarheit und Präzision, Schwung und Virtuosität diese festliche Musik, bei der die Musiker nie vergaßen sich lächelnd anzufeuern. In Bartoks „Tänze aus Siebenbürgen“ folgten die jungen Musikern ihrem Dirigenten wie im magischen Bann, nahmen sein Dirigat immer voraussschauend an und vollführten atemberaubend freie , tänzerische und metrumauflösende Tempoänderungen. Florian Dörpholzs brillanter Trompetenklang kam in der Sonate Nr.1. F-Dur für Trompete und Streichorchester von Pietro Baldassare wieder zu Gehör, das ganze Orchester in seinem lebendigem Spiel, und nicht zu vergessen der Auftritt des ganz jungen Cembalisten. Höhepunkt des Abends wurde „Souvenir de Florence“op.70 von Peter Tschaikowsky . Diese von Vitalität und Lebenslust strotzende Komposition, im Original ein Streichsextett, offenbarte welch unglaubliches differenziertem Klangvolumen Michael Sanderling aus dieser Schar hochtalentierter junger Musiker herausholt. Leidenschaftlich und geschmeidig, vom klanglichen Prankenhieb bis zum zärtlichtstem Kitzeln, das Anschwellen im crescendo wie eine sich auftürmende Welle, das accelerando pulsbeschleunigend, und ein spannungsteigerndes pianissimo , so erklang Tschaikowskys Werk mit unnachahmlicher Inbrunst gespielt . Solcher Applaus und solche Bravorufe konnten nicht unbeantwortet bleiben : die „Deutsche Streicherphilharmonie“ und Michael Sanderling verabschiedeten sich mit einem schwungvoll witzigen Jazzpizzicato. Grandios! Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung