Nicolas Koeckert - Milana Chernyavska

NICOLAS KOECKERT, VIOLINE - MILANA CHERNYAVSKA, KLAVIER

Mozart, Ysaye, Beethoven, Ravel

Barocksaal Tegernsee

27.03.2004, 19.30 Uhr

Vorbericht

Virtuosen an Violine und Klavier werden das nächste Konzert des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. bestreiten : Nicholas Koeckert und Milana Chernyavska spielen am 27. März um 19.30 Uhr im Barocksaal des Tegernseer Schlosses ein Der Geiger Nicholas Koeckert stammt aus einer traditionsreichen münchner Musikerfamilie, erhielt mit 11 Jahren Unterricht von der russischen Geigenpädagogin Olga Voitova und begann mit 16 sein Studium an der Musikhochschule Würzburg bei Prof. Grigori Zhislin. Seit 1998 studiert er an der Musikhochschule Köln bei Prof. Zachar Bron und tritt regelmäßig als Solist auf, mit internationalen Orchestern, bei internationalen Festivals. 2001 erhielt er den 1. Peis des Internationalen Violinwettberwerb in Novosirbirsk, den Spezialpreis für die beste Pflichtstückinterpretation und den Kulturpreis des Stadt. Lorin Maazel nahm den jungen Geiger in sein Register auf und Anne-Sophie Mutter unterstützt ihn. Auf seiner neusten CD hat er Werke von Franck , Chausson und Ysaye aufgenommen. Die ukrainische Pianistin Milana Chernyavska erhielt mit 5 Jahren ersten Klavierunterricht, wurde dann auf der Begabtenschule des Kiewer Konservatorium aufgenommen, beendete 1990 dann ihr Studium am Staatlichen Konservatorium bei Prof. Sagaidachny mit Auszeichnung. Ein Meisterklassenstudium absolvierte sie in München bei Prof. Oppitz und Prof. Höhenrieder in München. Zahlreiche Wettbewerbgewinne, u.a. 1994 „Pierre Lantier“ Paris, wurden zur Anerkennung ihrer künstlerischen Leistungen. Seit 1996 ist sie Lehrbeauftragte an der Musikhochschule München. In Tegernsee werden die beiden Musiker ein facettenreiches, Klassik, Romantik und Moderne erklingen lassendes Programm : Mozarts Violinsonate B-Dur KV 454, Griegs Violinsonate c-moll op.45, die Sonate–Ballade für Violine solo von Ysaye, Chopins Klavierballade Nr. 1 g-moll, und die Sonate von Prokofieff in D-Dur op.94a Nr. 2. Marcus Vitolo

Nachbericht

Ausnahmslos begeisterten Nicholas Koeckert, Violine, und Milana Chernjavskya, Klavier, im Barocksaal in Tegernsee. Die beiden jungen Musiker überzeugten das Publikum nicht nur, sie bannten es mit jeder Interpretation aufs neue und ernteten immer stürmischeren Applaus. Warm und feierlich urmarmend spielten sie das introduktive Largo zu Beginn von Mozarts „großer“ Sonate für Violine und Klavier B-Dur KV 454. Für die berühmte, von Mozart sehr bewunderte italienische Geigerin Regina Strinasacchi aus Mantua 1784 komponiert, kann die Violine hier ihre singende Seele frei ausspielen und ist nicht reines Begleitinstrument mehr wie in seinen frühen Klavier-Violinsonaten.Nicholas Koeckert und Milana Chernjavska duettierten, ja konzertierten mit positiver Erregung, kosteten als zwei kongeniale, hochmusikalische Partner den leuchtenden Witz und die seelische Weite des Stückes aus. Griegs dritte und letzte Sonate für Violine und Klavier entstand 1886, beflügelt durch einen Besuch der damals erst 20jährigen italienischen Geigerin Teresina Tua auf Troldhaugen beim kürzlich dort eingezogenen Ehepaar Grieg. Im Wechsel seiner mal packend leidenschaftlich mal verträumter Episoden erklang das Allegro molto ed appassionato mit unheimlicher Intensität und Dramatik. In zarter Spannung sang Nicholas Koeckerts Violine im Allegretto espressivo alla romanza, herrlich tänzerisch mit Milana Chernjavska und passioniert melodiös im finalen Allegro animato. Nicholas Koeckert setzte sich in Tegernsee für das selten gespielte op. 27 von Eugene Ysaye ein. Aus dem sechsteiligen, eben sechs verschiedenen Geigerpersönlichkeiten unterschiedlicher Herkunft gewidmeten Zyklus für Violine-Solo, spielte er die 3.Sonate. In diesem einsätzigen, George Enescu gewidmeten Stück, ( Yehudi Menhuins Lehrer und wichtiger Komponist ) , entfaltete Nicholas Koeckert mit Brillanz seine virtuose Fähigkeiten, spielte mit vibrierender Energie, akrobatischer Perfektion und fesselnder Präsenz. Milana Chernjavska kam solistisch mit Chopins g-moll Ballade zum Zuge und begeisterte ebenso mit einer überwältigenden, inhaltstiefen und flammender Interpretation dieser romantischer Instrumentalballade voller Wehmut , Schwung und Stolz. Nicholas Koeckert und Milana Chernjavska breiteten mit Prokofievs Sonate für Violine und Klavier D-Dur op.94a Nr.2 ein besonderes Klanggemälde aus. Mit lyrischem Wohllaut das Moderato, tänzerisch wirbelnd die quirligen Notenwürfe des Scherzo–Presto, so gegensätzlich schwebend, ruhig und berührend das Andante. Aus trabender Bewegung von Violine und Klavier entwickelten Koeckert und Chernjavska ein grandios konzertant auftrumpfenden letzten Satz. Das begeisterte Publikum bekam als Zugabe Dvoraks Slavische Fantasie in der Bearbeitung von Fritz Kreisler. Ein Triumph. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung