1.ARD Preisträger 2008

APOLLON MUSAGèTE QUARTETT

Beethoven,Szymanovski, Chopin, Brahms

Barocksaal Tegernsee

06.03.2010, 19.30 Uhr

Vorbericht

Erst 2006 in Wien gegründet gewann das Quartett bald den Internationalen Rimbotti Wettbewerb, Florenz, , einen Sonderpreis beim internationalen Haydn Kammermusikwettbewerb in Wien und mehrere andere Preise und Auszeichnungen. Die vier polnischen, jungen Musiker sind die 1. Preisträger des ARD-Wettbewerb in 2008 und ein außergewöhnliches Ensemble. Sie begeistern durch ihre beseelte, lebenskräftige Spielart, und durch ihre unkonventionelle Auffassung der Werke. Auch die Rollen innerhalb des eigenen Ensembles unterliegen nicht der ansonsten üblichen Hierarchie. Wie der Notenfluss es verlangt steht mal der eine, mal der andere in der Führung oder reiht sich geschmeidig ein, um die Musik in ihrer äußersten Lebendigkeit erblühen zu lassen. Das Ensemble spielte schon im Wiener Konzerthaus, in der Villa Reale in Mailand, in der Galleria dell'Accademia in Florenz und dem Crucible Theatre in Sheffield. Es ist Gast bei renommierten Festivals, und seine Auftritte wurden durch die führenden Radiosender in Deutschland und Österreich übertragen. Das Quartett studiert an der Chamber Music Academy bei Hatto Beyerle, Johannes Meissl und dem Alban Berg Quartett. Seinen Namen leitet es vom antiken Gott des Lichts ( u.a. ) und der Künste ab. Als Beschützer von Musik, Dichtkunst und Gesang stand Apollon den drei Musen vor ( daher Musagète ).

Nachbericht

Sucht man kammermusikalischen Ausdruck am Höhepunkt seiner Entfaltung, findet man ihn im "Apollon Musagète Quartett". Den Anspruch die Gewinner des ARD-Wettbewerb 2008 zu sein, und ihre hohe Kunst "zumindest" auf diesem Niveau zu erhalten, haben die vier jungen polnischen Künstler bei ihrem Konzert in Tegernsee erfolgreich bestätigt. Von Beethovens Streichquartett op.18 Nr. 4. in c-moll an, war eine Fülle des Wohllauts der Leitfaden durch all ihre Interpretationen des Abends. Derart spielgierig, lebendig, ohne die Transparenz der eigenen Lesart nie zu verlassen, gestalten zu können, hat Seltenheitswert. Gar nicht so sehr verhaltene Leidenschaft im Allegro ma non tanto, schwelgendes Gesangsthema, dann ein tänzelnder, aus seiner Behäbigkeit aufgeweckter Fugatosatz im Scherzo, dazu das trotzige Menuett samt poetischem Trio und die Virtuosität des aufregenden Finale, dies waren die Zutaten für ein aufwühlendes Beethoven Erlebnis. Szymanowskis 2. Streichquartett op.56, 1927 entstanden, brachte eine neue Klangsprache zu Gehör. Mit Pawel Zaleski, Violine, Bartosz Zachlod, Violine, Piotr Szumiel, Viola, und Piotr Skweres, Violoncello, erklang es demnächst leichtfüßig und hüpfend, dann temperamentvoll und wieder flüsternd, es faszinierte die Subtilität des 1.Satz Moderato dolce e tranquillo. Ein Wechselspiel von Ausbrüchen und inniger Ruhe wurde das Vivace scherzando, und die dichte vierstimmige Fuge des Lento-Moderato steigerte ihre Spannung immer drängender und unerbittlicher. In Brahms' Streichquartett a-moll, op.51 Nr.2 vibrierte das Ensemble vor Spielfreude und Selbstbewusstsein, es trafen sich die eigene Formel der Gleichberechtigten Gestaltung unter vier Musikern mit der speziellen Auslegung dieses Werkes. Durchdringend und vehement erklang das Allegro ma non troppo, liedhaft doch von nervöser Anspannung rhythmisch getroffen das Andante moderato, magisch das Quasi menuetto, moderato mit seiner komplexen Satztechnik. Das Finale Allegro non assai wurde ein lebenshungriges Auskosten der in Brahms selten aufkommenden Direktheit, das Ensemble brachte die emotionale Hochspannung zum glühen. Zwei Zugaben unterschiedlichster Couleur erfreuten das Publikum zusätzlich : ernst und feierlich düster eine Transkription von Chopins Klavieretüde op.25 Nr.7 in cis moll, und zum schmunzeln eine kecke Polka von Shostakowitsch. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung