Ein aufregend und sensibel spielendes Streicherensemble eröffnete die Saison 2018 des „Podium für junge Solisten“. Das italienische Quartetto Adorno bot im Tegernseer  Barocksaal einen Kammermusikabend von feinster und berührender Spielkunst. Die vier jungen Musiker sind Preisträger des renommierten Internationalen Wettbewerbs „Premio Paolo Borciani“ 2017,  bei dem sie nicht nur den 3.Preis errangen, ( der 1. wurde nicht vergeben) sondern auch noch den Publikumspreis und den Spezial-Preis für die beste Wiedergabe des Zeitgenössischen Werkes der Komponistin Silvia Colasanti; diese Fülle von Auszeichnungen erreichte in der dreißigjährigen Geschichte des Wettbewerbes  kein anderes italienisches Quartett. 
Edoardo Zosi, 1. Violine,  Liù Pelliciari, 2. Violine, Benedetta Bucci ,Viola,  und Danilo Squitieri Violoncello eröffneten das Konzert mit „Di tumulti e d‘ombre „ , (von Unruhen und Schatten), von Silvia Colasanti. Klangvisionen von Zerrissenheit und Nachdenklichkeit, Ungestüm und Sehnsucht nach Friede erreichten die Zuhörer und banden sie in diese Reise ein . Die vier Musiker zeichneten Colasantis Vorstellung des nicht mehr empatiefähigen, zu zerebralen  Menschen auf der Suche nach dem von Ratio und Vernunft verschüttetem Zugang zu seiner Gefühlswelt aufgewühlt und sensibel  nach. 
Dvoraks „Amerikanischem „ Quartett in F-Dur,Nr. 12 op. 96 , entlockten  sie die Gesanglichkeit seines Ursprungs, sein gefühlvolles Panorama als Sommerurlaubsstück des 19.Jhd  in Iowa, Klangbilder voller Frische und Wehmut zugleich, und schufen über ihre  Klangfarbe, und Phrasierung, eine vor allem im 2. Satz Lento, intensive   Interpretation. Mitreißende Rhythmik und einladende Lebendigkeit holten sie freudig aus der Musik des finalen Vivace mit Schwung und Fröhlichkeit heraus. 
Beethovens Streichquartett F-Dur op.59 Nr. 2 "Razumovsky"spielte das Quartetto Adorno orchestral, die Dimensionen dieses Werkes treffend erfassend und mit sichtlicher Freude am Spiel. Stürmisch erfassten sie die Schroffheit des ersten Allegro,  die sakrale Aura des Molto Adagio beleuchteten  sie mit Wärme, Innerlichkeit  und Gesanglichkeit. Irrwitzige Geschwindigkeit prägte das wilde finale Rondo, das Ensemble steigerte seine  Virtuosität nochmals in der Coda und berauschte ein hingerissenes Publikum. Ein Allegro con brio aus Beethovens Streichquartett f-moll op.95  wurde zur ernsten, kunstvollen Zugabe. Marcus Vitolo