Quatuor Arod, 1.Preis des ARD Wettbewerb 2016

JORDAN VICTORIA U. ALEXANDRE VU, VIOLINEN, TANGUY PARISOT, VIOLA, SAMY RACHID, CELLO

Haydn, Webern, Schumann

Barocksaal Tegernsee

23.09.2018, 19.30 Uhr

Vorbericht

Das französische „Quatuor Arod“ gewann bereits kurz nach seiner Gründung 2013 mehrere wichtige Wettbewerbe, von denen der Carl Nielsen Musikwettbewerb Kopenhagen 2014 besondere Beachtung fand.
International bekannt wurden die Musiker beim ARD Wettbewerb 2016 in München, wo Ihnen dank ihrer eigenwilligen Interpretation und ihres leidenschaftlichen Spiels der erste Preis zuerkannt wurde.
Inzwischen ist das junge Quartett mit den Herren Jordan Victoria, Alexandre Vu, Tanguy Parisot und Samy Rachid bei den großen Festivals und in allen bedeutenden Konzertsälen weltweit unterwegs.
Im Herbst erscheint die Debut-CD mit Streichquartetten von Mendelssohn.


Nachbericht

Kz Kr Quatuor Arod 23.9.2018

Klangqualität und Interpretation auf höchstem Niveau zeichneten das junge Quatuor Arod aus Frankreich, Paris, als schon sehr reifes und dynamisches, tiefempfindend und quirlig
-lebensfroh gestaltendes Ensemble aus. Sein Auftritt in der Konzertreihe“Podium für junge Solisten“ im Rahmen der Kulturveranstaltung“Tegernseer Woche“ wurde ein Triumph: schon nach dem ersten Stück, dem „Reiterquartett“ op.74, Nr.3 von Joseph Haydn, entlud sich die Begeisterung in Bravo-Rufen und frenetischem Applaus. Dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. ist es wieder einmal gelungen ein aufstrebendes Spitzenensemble zu erkennen, auszusuchen und in den Barocksaal in Tegernsee einzuladen.
Jordan Victoria, 1.Violine, aus Bordeaux aus einer Künstlerfamilie, Alexandre Vu, 2.Violine, aus Vietnam, seit 2005 in Paris, Tanguy Parisot, der mit 6 Jahren in Brest debütierte, Viola, und Samy Rachid, Violoncello, gründeten 2013 das Quatuor Arod, und erreichten, nach dem Gewinn des Carls Nielsen Wettbewerb in Kopenhagen und der FNAPEC Competition in Paris, durch ihren 1.Preis beim ARD Musik Wettbewerb 2016 internationale Bekanntheit. In Tegernsee spielte für den verletzten Samy Rachid der junge Cellist Simon Dechambre, Mitglied des ebenfalls beim ARD Wettbewerb aufgetretenen englisch-französischen Quatuor Hanson.
Haydns „Reiterquartett“in g-moll eröffneten die vier Musiker mit der Prägnanz und Schärfe, die den schroffen Oktaven und kurzen Vorschlägen des Beginns innewohnen, vehement und rauh; holten die Melancholie des zweiten Gedankens des Allegro gefühlvoll heraus, ließen die schnurrenden Triolen in ihrer ganzen Lebendigkeit erklingen und schlossen mit Heiterkeit und Eleganz. Ein Klangtraum wurde das Largo assai, chorisch-gesanglich beschwor das Ensemble hingebungsvoll die Innigkeit und Farbigkeit des Benedictus-ähnlichen Satzes. Herausragend erklang das finale Allegro con brio, mit ungeheurem Spielwitz, blitzschneller Wechselfähigkeit von fortissimo zu pianissimo, von Dramatik zu unbekümmerter Lässigkeit, mit Raffinesse und eleganter Wendigkeit wie eine Oper en miniature gestaltet.
Den „Langsame Satz für Streichquartett“ von Anton Webern, „seine erste ernstzunehmende Arbeit“ (Roman Vlad) gestalteten Victoria, Vu, Parisot und Dechambre mit Leidenschaft, ja Inbrunst, sowie feinfühligst sinnlich in den fast zerbrechlich klingenden, transparenten, filigranen pianissimo-Passagen.
Schumanns Streichquartett a-moll op.41, Nr.1, begann das Quatuor Arod die ruhige Einleitung und das folgende Allegro mit herbem, luftigem Klang, das Scherzo mit markant betonter, heftiger Rhythmisierung, lodernd und auffordernd, von Vitalität und Ernst durchdrungen. Im Adagio gelang überirdische Spannung, ein Blick in den nächtlichen, glitzernden Sternenhimmel, kontemplatives Genießen auf dem Drathseil der zarten Klänge, das vom Presto Finale durchbrochen wird . In stürmischen Vorwärtsdrang spielte das Quatuor Arod vom markanten Hauptthema, über das Farben wechselnde Innehalten kurz vor dem Schluß bis zur Coda kraftvoll-brillant und immer begeistert, ein Ensemble das den Charakter jeden Musikstils mit Eleganz und Lebendigkeit, Strahlkraft und Esprit darbieten kann. Rhythmischer, beglückter Applaus begleitete die vier sympathischen jungen Männer bis zur ersehnten Zugabe, ein Arrangement von Schumanns „Träumerei“gaben sie als Abschiedsgeschenk.
Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung