Arcis Saxophon Quartett, Bayerischer Kunstförderpreis 2016

CLAUS HIERLUKSCH, RICARDA FUSS, EDOARDO ZOTTI, JURE KNEZ

Barocksaal Tegernsee

24.11.2018, 19.30 Uhr

Vorbericht

Mit brennender Leidenschaft begeistern die vier jungen Musiker aus München das Publikum und lassen durch ihre charismatische und authentische Bühnenpräsenz in dieser seltenen Formation der Kammermusik den Funken überspringen.
Das Jahr 2013 war geprägt von wichtigen internationalen Erfolgen: 1. Preise in München (zusätzlich Publikumspreis), Gioia del Colle (Italien), Moskau (Russland), 3. Preis in Chieri (Italien), 2014 folgte ein 2. Preis in Berlin, 2015 ein 1. Preis in Magnitogorsk (Russland), 2016 ein 1. Preis in Berlin.
Außerdem wurde das Ensemble mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2016 ausgezeichnet und erhielt ein Stipendium der Theodor-Rogler-Stiftung, ein Stipendium für Musik der Landeshauptstadt München sowie ein Stipendium der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Das Ensemble gründete sich 2009 an der HMT München und studierte Kammermusik in der Klasse des Artemis Quartetts Berlin und in München bei Herrn Asatryan und Prof. Berger. Seit 2015 ist es ein Ensemble der European Chamber Music Academy (ECMA, u.a. Prof. Beyerle, Prof. Meissl).
Das Quartett erobert die Bühnen dieser Welt im Sturm: Nach dem internationalen Debut im Großen Saal des Tschaikovsky Konservatoriums in Moskau und der Wigmore Hall in London, folgt 2017 ein weiterer Meilenstein in ihrer Karriere: die Einladung in die Berliner Philharmonie.

Nachbericht

Ein preisgekröntes, außergewöhnliches Ensemble ließ das Publikum des „Podium für junge Solisten“ begeistert aufhorchen und voller Bewunderung staunen. Das „Arcis Saxophonquartett“ trat im Tegernseer Barocksaal hochprofessionell und souverän auf, eine Formation die eigens arrangierte Kompositionen von Klassik bis Moderne in ein neues klangliches Licht setzt.
Die vier jungen Musiker aus München, Claus Hierluksch, Sopransaxophon, Ricarda Fuss, Altsaxophon, Edoardo Zotti, Tenorsaxophon, und Jure Knez, Baritonsaxophon, boten zum Auftakt des Konzertes „New York Counterpoint“von Steve Reich, ein Pionier der Minimal Music. Die langgezogenen, vibrierenden Klänge, die Aufnahme von Signaltönen in endlos-Schleife auf der die Saxophonisten mit virtuosen Einwürfen antworteten, ihr“in den Ton fielen“, schufen die Klangkulisse und die Vorstellung von veredelten Großstadtgeräuschen, mit Menschenmassen, Verkehrsaufkommen und Lichtern, Hektik und Unruhe, ein Gesamtklang dessen einzelne Elemente ein pulsierendes Gebilde formen.
Beeindruckend und von der Klangintensität der vier Blasinstrumente getragen, beleuchteten sie Dvoraks „Amerikanisches Streichquartett“, unterstrichen die unbeschwerte Ländlichkeit des Allegro ma non troppo, verliehen der Melancholie des Lento leuchtende Farben , tanzten wirbelnd im Molto vivace und trieben ihren Spaß mit dem Dampflok-Rhythmus des Vivace ma non troppo, die amerikanische Landschaft durchquerend.
Mit Inbrunst und Hingabe wandten sie sich nun den Themen aus Leonard Bernsteins „West side story“zu, das „Romeo und Julia“ des New York der 50. Aus allen Nummern lies das Arcis Saxophon Quartett die starken Gefühle von Stolz, Lebenslust, Schmerz und Sehnsucht sowie die Nuancen des Lebens erklingen, stampfte den Rhythmus auf die Bühne, rief in den Barocksaal, säuselte in betörender Sanftheit, erheiterte mit klanglichem Witz.
Berührend und innig gestaltete das Ensemble Samuel Barbers Adagio, ihr strömende Klang in der Interpretation dieses ergreifenden Werkes erweckte tiefe Nachdenklichkeit, Betroffenheit und Trauer.
Sensationell spielten sie komplett auswendig Gershwins Porgy and Bess Suite in der Bearbeitung von Sylvain Dedenon, fünf Nummern voller inspirierter Vielfältigkeit, die sie mal berauschend, mal samtig bewegt, die Vorstellungswelt Gershwins in ihrem Ausdruck aus Verschmelzung von klassischer Spätromantik und vibrierendem Jazz brillant und klanggewaltig darboten. Zwei bewegte, zündend lebendige Zugaben verabschiedeten ein begeistertes Publikum.
Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung