Eliot Quartett

ELIOT QUARTETT

Beethoven im Beethovenjahr

Barocksaal Tegernsee

27.09.2020, 19.30 Uhr

Vorbericht

Das Eliot Quartett gründete sich im Sommer 2014 und zählt bereits zu den interessantesten und vielversprechendsten Streichquartetten der neuen Generation. Das international besetzte Ensemble – die Mitglieder stammen aus Russland, Kanada und Deutschland – gründete sich in Frankfurt am Main und ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe. Vor allem im Jahr 2018 machte das Quartett mit einer Bilanz von insgesamt vier Preisen renommierter Wettbewerbe auf sich aufmerksam. So erhielt das Eliot Quartett den 2. Preis beim Mozartwettbewerb Salzburg sowie den 2. Preis beim Melbourne International Music Competition, gewann den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs mit 3 Sonderpreisen sowie den 1. Preis mit Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von K. Szymanowski beim Karol Szymanowski Competition.

Ein weiteres Highlight 2018 war das Debüt im Mozarteum Salzburg im Rahmen der Eröffnungsgala der Mozart – Festwochen des Mozarteum Salzburg. Weitere Konzerte führten das Quartett nach Italien, Spanien, Belgien, Polen und England.

Im November 2018 hatte das Eliot Quartett die Ehre, die Streichquartetttage im Holzhausenschlößchen in Frankfurt am Main zu eröffnen, wo es 2019 als erstes Quartett „in Residence“ eine eigene Konzertreihe gestaltet. In der kommenden Spielzeit freut sich das Quartett ausserdem unter anderem auf ein Gastspiel beim Bachfest Leipzig sowie auf einen gemeinsamen Auftritt mit Alfred Brendel im Rahmen eines Vortrags zu Schuberts Streichquartett D 887 G-Dur bei der Schubertiade in Schwarzenberg.

Seine Künstlerische Ausbildung begann das Eliot Quartett im Master-Studiengang an der HfMDK Frankfurt bei Hubert Buchberger und Tim Vogler sowie an der Escuela Superior de Musica Madrid in der Meisterklasse von Günter Pichler. Weitere entscheidende Impulse erhält das Quartett in der gemeinsamen Arbeit mit Alfred Brendel. Darüber hinaus sind die vier Musiker Stipendiaten der Villa-Musica Rheinland-Pfalz und arbeiteten in Meisterkursen mit Künstlern wie Valentin Erben, Oliver Wille und dem Mandelring Quartett.

Das Eliot Quartett ist nach dem U.S.-amerikanischen Schriftsteller T. S. Eliot benannt, der sich von den innovativen, späten Streichquartetten Ludwig van Beethovens zu seinem letzten großen poetischen Werk „Four Quartets“ inspirieren ließ.


Nachbericht

Ein junges Streichquartett von höchster Qualität spielte zum ersten Konzert der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“, nach monatelanger, durch die Pandemie bedingter Enthaltung.

Dem kammermusikalischen Kernanliegen seiner Ausrichtung folgend, lud der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ das Eliot Quartett in den Tegernseer Barocksaal dazu ein. Die vier jungen Musiker, Maryana Osipova, erste Violine, Alexander Sachs, zweite Violine, Dmitry Hahalin,Viola und Michael Preuss,Violoncello, fanden im Jahr 2014 als Ensemble zusammen, nach dem sie an verschiedenen Hochschulen und Konservatorien studiert, und in kammermusikalischen Formationen sowie auch als Solisten tätig waren. 2018 brachte für das Eliot Quartett den Durchbruch: es erhielt den 2. Preis beim Mozartwettbewerb Salzburg sowie den 2. Preis bei der Melbourne International Music Competition, und gewann den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs mit 3 Sonderpreisen sowie den 1. Preis mit Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Szymanowski bei der Karol Szymanowski Competition.

Das Eliot Quartett bot in Tegernsee unter dem Titel „Anfang und Ende“einen Kammermusikabend im Zeichen des Beethoven-Jahrs mit drei Werken aus den jeweils drei Stilphasen beethovenschem Quartettschaffens.

Das Quartett F-Dur op 18.Nr. 1, als erstes von B. 1801 veröffentlicht, begann das Ensemble mit positivem Elan, gab sich ergreifend der gesanglichen Dramatik des 2. Satzes hin, lustvoll der spielfreudigen Lebendigkeit des Scherzo und der wirbelnden Kehraus-Melodie des Finale.

Beethovens letztes Streichquartett, op.135 F-Dur von 1826, ist auch seine letzte vollständige Komposition. Die vier jungen Musiker fanden mit hervorragendem Können und ausgesuchter Sensibilität in diese Tonsprache von konzentrierter Reduktion, gestalteten mit durchsichtiger Klarheit und Leichtigkeit das Allegretto, vorwärtsstrebend und vital das Vivace, mit angenehmer Spannung das Thema und seine 4 Variationen im Assai lento, und leidenschaftlich jede Nuance der Dramatik herausarbeitend das Finale.

Als bedeutendes Streichquartett aus der mittleren Phase wählte das Eliot Quartett das monumentale op.59 Nr.1 aus. Sein Facettenreichtum ausleuchtend, bewegt und schwungvoll gestaltete die Formation das Allegro und das Allegretto, mit berührendem Klangzauber und einfühlsamer Gliederung die Klage des Adagio, das abschließende Allegro wurde zur Offenbarung eines umfassenden Könnens und mitreißenden Spielfreude. Dem begeisterten Publikum bot das Eliot Quartett noch die Cavatine aus Beethovens op.130 als eine von lyrischer Sehnsucht getragene Zugabe.

Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung