Odeon Sextett Im Rahmen der Tegernseer Woche

ODEON SEXTETT IM RAHMEN DER TEGERNSEER WOCHE

Barocksaal Tegernsee

28.09.2022, 19.00 Uhr

Vorbericht

Das Odeon Sextett Louis Vandoryi (Viola), Valentin Lutter (Violoncello), Valerie Steenken (Violine), Anne Richardson Violoncello), Carla Usberti (Viola), Luisa Wehrmann (Violine)


Valerie Steenken (Violine), * 1999, erhielt seit ihrem 5.Lebensjahr Violinunterricht bei Jorge Sutil. Seit 2017 ist sie Studentin von Prof. Julia Fischer an der Hochschule für Musik und Theater München(HMTM), wo sie seit 2015 schon Jungstudentin war. Mit dem Hochschulorchester trat sie 2019 als Solistin auf und gewann mit ihrem Ensemble den 1.Preis des Kammermusikwettbewerbs“ Gerhard Vogt“ für Studierende der HMTM. Sie ist Konzertmeisterin im ODEON-Jugendsinfonieorchester und im Bayerischen Landesjugendorchester. Seit 2016 ist sie Stipendiatin bei „Yehudi Menuhin Live Music Now“ München. Sie besuchte Meisterkurse von Ana Chumachenco und Andreas Janke, seit 2020 studiert sie an der Escuela Reina Sofia Madrid bei Marco Rizzi.
Luisa Wehrmann (Violine), * 2000, spielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Geige, unterrichtet wurde sie von Ursula Mayinger und Daniel Nodel. Sie nahm an Meisterkursen der Professoren Boris Kucharsky, Ingolf Turban und Herwig Zack teil. Beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ errang sie zahlreiche Preise, sie ist in mehreren Jugendorchestern tätig. Seit 2019 studiert sie an der HMTM bei Prof. Mi-Kyung Lee.
Louis Vandory (Viola/Violine), * 1999, war mit 11 Jahren schon Jungstudent bei Sonja Korkeala an der HMTM und studiert dort seit 2017 bei Julia Fischer. Er besuchte Meisterkurse u.a. bei Ana Chumachenco, Vadim Gluzman, Aaron Rosand. Sein besonderes Interesse gilt der Kammermusik; er konzertierte u. a. mit dem Julia-Fischer-Quartett, mit Daniel Müller-Schott und Christian Poltera. Solistisch trat er mit dem Prager Kammerorchester, der Dresdner Philharmonie, der Kammerakademie Potsdam und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen auf. Seit 2016 ist er Stipendiat von Yehudi Menuhin Live Music Now.
Carla Usberti (Viola), 2001 in Landshut geboren, begann mit drei Jahren Klavier und mit 6 Geige zu spielen. 2015 wechselte sie zur Bratsche. Beim Wettbewerb Jugend Musiziert gewann sie erste Preise auf Bundesebene in beiden Disziplinen. Nach dem Jungstudium 2018/19 an der Hochschule für Musik und Theater München beginnt sie dort auch ihr Bachelor Studium 2019 bei Prof. Roland Glassl. Meisterkurse besuchte sie u.a. bei Hariolf Schlichtig, Atar Arad und Lars Anders Tomter. 2021 gewann sie den 3.Preis beim 1, Int. Hindemith Wettbewerb in München, seit September 2021 ist sie Akademistin des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.
Anne Richardson (Violoncello), gebürtige Amerikanerin, begann 6jährig mit dem Cellospiel, debütierte 19jährig mit dem Cellokonzert von H.Dutilleux unter Alan Gilbert, trat als Solistin und Kammermusikerin bei verschiedenen Festivals in USA auf und konzertierte als Stimmführerin des Juilliard Orchestra im Lincoln Center, bei den BBC Proms sowie beim Verbier Festival. 2020 schloss sie ihr Studium bei der Juilliard Schoolbei Prof. Richard Aaron ab und wurde im selben Jahr Akademistin des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.
Valentin Lutter (Violoncello), * 1996, erhielt im Alter von sieben Jahren seinen ersten Cello-Unterricht bei Susanne Lohse. 2015-2021 absolvierte er an der HMTM das Schulmusikstudium, parallel dazu studierte er Cellopädagogik bei Clemens Weigel und Katalin Rootering und seit 2020 die künstlerische Studienrichtung bei Matthias Gredler.
Musikalische Impulse im Bereich Kammermusik erhielt er u.a. bei Dirk Mommertz, Kristin von der Goltz und Silke Avenhaus. Orchestererfahrung sammelte er in Jugendorchestern, wie dem Jugendstreichorchester Landshut, dem Bayerischen Jugend Barockorchester und dem ODEON-Jugendsinfonieorchester München, in dem er seit über 2 Jahren auch als Stimmführer spielt.

Nachbericht

Das „Podium für junge Solisten“ bot im Rahmen der „Tegernseer Woche für Kultur und Brauchtum“ ein grandioses Kammermusik-Konzert. Sechs junge Musiker, ein Streicher Sextett aus je zwei Violinen, Bratschen und Celli, traten im Barocksaal mit Esprit  und  Enthusiasmus auf .
Das „Odeon Sextett“, mit Valerie Steenken, Violine,  Luisa Wehrmann, Violine, Louis Vandory, Viola/Violine, Carla Usberti, ViolaAnne Richardson, Violoncello, und Valentin Lutter,Violoncello, besteht somit aus den Besten des „Odeon Jugendsinfonieorchester“,  das Nachwuchsorchester  der Münchner Philharmoniker. Orchestrale Fülle enthielt auch  ihr Programm, mit einer Bearbeitung Beethovens 6. Sinfonie „Pastorale“ und Tschaikowskys Streichersextett “Souvenir de Florence“.Selten aufgeführt, entstammt das ungewöhnliche Werk ,die Streichsextettfassung der Sinfonie F-Dur  op.68 von Beethoven, der Feder Michael Gotthard Fischers(1773-1829).Der Musik begeisterte Organist aus Alach, heute Stadtteil von Erfurt, schöpfte seine Inspiration aus den Stilen Haydns, Mozarts und Beethovens. Mit beeindruckender Klangfülle und Sensibilität ging das “Odeon Sextett der Durchsichtigkeit der reduzierten Orchestertextur entgegen und spielte mit Bravour die in den Sätzen 1,2 und 5 allgemein friedliche, seelische Harmonie beschwörende Stimmung dieser Musik heraus. Nach den von Beethoven erläuternd „Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande“ ,  „der „Szene am Bach“und „Lustiges Zusammenleben der Landleute“  beschriebenen Sätzen, den Imitationen der Stimmen von Nachtigall, Wachtel und Kuckuck , bekam man Gänsehaut  im dramatisch gestalteten Allegro „Gewitter und Sturm“. Ein unheimlich  geladener  Spannungsbogen entlud sich mit Blitz und Donner immer wieder. Ruhe kehrte wieder im 12/8 Takt Wiegen der Hirtenmelodie des finalen Satzes zurück , die Vorstellung Beethovens des in der Natur Friede suchenden Menschen vom „Odeon Sextett“ mit entspannt wohltönender Leichtigkeit umgesetzt.Das ebenso aus Besetzunggründen selten aufgeführte Sextett d-moll op.70 
Tschaikowskys, entstand aus der Erinnerung an seine Zeit 1889/90 in Florenz, als er dort seine Oper „Piqué Dame“ komponierte, dessen Ende mit dem Selbstmord der Hauptfigur Hermann diese Dramatik in den Anfang des Sextetts übertrug. Die sechs Musiker des „Odeon“gaben sich dieser absoluten Musik mit Feuer und Feinsinn hin. Spannungsreich tanzten sie im emotional aufgewühlten Hauptthema , dem Gesang der 2. Idee mit Wehmut folgend,  bis zum furios-rasanten Abschluss.Klangstark gaben sie den akkordischen Beginn des Adagio cantabile e con moto , dann schwelgten sie in der romantischen Aura von Melodie auf sanften Pizzicato Hintergrund wie in einer Mondnacht in der Stadt des Arno, Botticellis “Geburt der Venus“, des Davids von Michelangelo und der Boboli Gärten. Gespenstisch ließen sie die in diese Barcarole einbrechenden, zuckenden  Triolen des nebulös-flirrenden Moll/Zwischenstücks erklingen, und kulminierten nach  Wiederholung des Liebesduetts von Violine und Cello mit russischem Pathos. Diese Klangfarbe prägt auch das von der Viola angeführten verspielter gestaltete Scherzo,  mit Ausflügen in den Tiefen Bassbereich, zauberhaften silbrigen Effekten und schnellsten Arpeggiofolgen, während die sechs jungen Musiker die Herausforderung des finalen Allegro vivace -nach dessen so volksliedhaft-harmlos anmutenden Beginn - einer veritable Fuge,  mit Leidenschaft annehmen. Dem sich im Tempo immer steigernden  Satz gaben sie all ihre Passion und begeisterten das zahlreiche Publikum ungemein. Bravorufe und rhythmischer Applaus begleiteten das „Odeon Sextett“ bis zuletzt. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung