Podium der Jugend : Der musikalische Nachwuchs stellt sich vor

ANNA ULMSCHNEIDER, KLAVIER, TAISIIA KASIANENKO, KLAVIER, MORITZ GEHR, GITARRE, CHRISTOPH STRICKSTRACK, FLöTE; LOUISA KARPF, TILDA BARTHEL, SOFIA ZELKO, JOHANA ZELKO, HARFEN

Barocksaal Tegernsee

24.02.2024, 19.00 Uhr

Vorbericht

Anna Ulmschneider, geboren 2006, wird von Romuald Noll unterrichtet.
Sie ist 1. Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe u.a. des Bachwettbewerbs in Köthen, 1.Preisträgerin des Klavierwettbewerbes „Piano Talents“ in Mailand, zudem ist sie Preisträgerin des Rotary Klavierwettbewerbs Essen, des IMF International Piano Competition Paris und des Clara Schumann Wettbewerbs in Leipzig inklusive eines Sonderpreises für die beste Interpretation eines Werkes von Franz Liszt. Beim 21. Münchner Klavierpodium wurde sie mit dem Beethoven Preis für die beste Wiedergabe eines Werkes von Ludwig van Beethoven („Hammerklaviersonate“), dem Drobitko Preis Berlin für schöpferischen Wagemut, dem „Podium junger Solistenpreis” Tegernsee, dem Pianistenclub- Preis München, dem „Chance Festival- Preis München und dem „Musicaé Preis” ausgezeichnet.
Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erhielt sie zahlreiche 1. Preise, zuletzt im Mai 2023 einen 1. Bundespreis mit Höchstpunktzahl in der Wertung Klavier solo inklusive eines Sonderpreises der Deutschen Stiftung Musikleben. Auch beim Wettbewerb des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg erhielt sie mehrfach 1. Preise.
Im September 2023 wurde Anna der vom WDR und der Stadt Münster ausgelobte Sonderpreis des Bundeswettbewerbes Jugend Musiziert in der Kategorie „Beste Interpretation eines klassischen Werkes“ für ihren Vortrag der „Hammerklaviersonate“ von Ludwig van Beethovens zuerkannt, welcher einen Konzertmitschnitt durch den WDR beinhaltet.
Als Stipendiatin wurde sie durch das Dr. Klaus Lang-Stipendium und durch das Helmut Nanz-Stipendium unterstützt. 2023 gewann sie den Musikförderpreis der Kreissparkasse Waiblingen außerdem ist sie Stipendiatin des Jungen Klavierpodiums Werner Haas.
Taisiia Kasianenko ist am 24.05.2006 in Kharkiv der Ukraine geboren. Mit 6 Jahren begann sie Klavier zu spielenVon 2014 bis 2023 studierte Taisiia am staatlichen Musikalischen Lyzeum in Kharkiv in der Ukraine. In dieser Zeit spielte sie bei vielen ukrainischen und internationalen Wettbewerben und wurde ist mehrmals Preisträgerin : Februar 2017- 1 Preis in I. P. Kotlyarevsky Kharkiv National University of Arts Competition „Young virtuoso“ Carl Czerny Etudes;
Mai 2017 – 1.Preis in IV Rome International Music Competition;
21-22 June 2017 – 1. Preis in internationalen music competition of the international Forum of the Art, Culture and Education „Aroma Ellades“; 2018 Preisträgerin beim18. Münchener Klavierpodium der Jugend; sowie 2019, 19. Münchner Klavierpodium der Jugend.
In 2019 errang sie den1. Preis im internationalen Stankovych Klavierwettbewerb in Kiew;
und den„ Grandprix“beim Internationalen Klavierwettbewerb in Chmelnyzkyj in der Ukraine.
2020 den 2. Preis in „Orbetello Piano Competition“ in Italien; im März 2021 den 3. Preis „ Jung Maestro“ in XIV internationalen Klavierwettbewerb Vladimir Krainev in Kharkiv ;
im November 2021 den 2. Preis in „Virtuose per musikalische di Pianoforte Competition“ in Usti nad Labem Tchechien;und im Dezember 2021den 1. Preis des„München Piano Competition Piano Summer“ in München.
Von März 2022 bis Juli 2023 war Taisiia Gaststudentin der Jungakademie für Hochbegabten Förderung der Hochschule für Musik und Theater München im Fach Klavier bei Professor Martina Bauer .Im Oktober 2022 errang sie den 3. Preis im „Young Ludwig Jugendmusikwettbewerbs“ in Berlin,
Februar 2022 - 1 Preis im Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“
März 2023 - 1 Preis im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“
Mai 2023 - 2 Preis im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“
Seit October besucht sie das Bachelor Studium (Klasse Prof.Martina Bauer) an der Hochschule für Musik und Theater München.

Die mehrmaligen Jugend-Musiziert-Preisträger Moritz Gehr (Gitarre) und Christoph
Strickstrack (Querflöte) sind ein seit dem Jahr 2021 bestehendes Duo. Beide Interpreten
besuchen im Augenblick den Musischen Zweig des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums in Bad
Tölz. Im letzten Jahr nahmen sie das erste Mal gemeinsam in der Kategorie Neue Musik an
Jugend Musiziert teil und wurden im Landeswettbewerb mit einem Zweiten Preis
ausgezeichnet.Christoph Strickstrack wird an der Musikschule Bad Tölz von Ivana Zahirovic (Flöte) unterrichtet.Sie hat die beiden auch für die Douauftritte vorbereitet.

Harfenquartett der Musikschule Tegernseer Tal
Das Harfenquartett der Musikschule Tegernseer Tal hat sich erst vor kurzer Zeit zusammengefunden. Alle vier Mitglieder haben das Harfenspiel jeweils im Alter von fünf bzw sechs Jahren bei Regine Kofler an der Musikschule Tegernseer Tal begonnen.
Louisa Karpf, 12 Jahre alt, hat schon mehrfach erste Preise beim Wettbewerb Jugend musiziert erspielt, sowohl in der Wertung Harfe Solo als auch Harfe Duo.
Ebenso haben Tilda Barthel, 12 Jahre alt, und Sofia Zelko, 10 Jahre alt, sowohl in der Kategorie Harfe Solo als auch Harfe Duo jeweils einen ersten Preis beim Wettbewerb Jugend musiziert gewonnen. Außerdem hat Sofia Zelko ihre Teilnahme beim 6. Internationalen Wettbewerb des Slowenischen Harfenverbands im letzten Jahr mit einer Goldmedaille gekrönt. Sie besucht seitdem auch Meisterkurse bei Urška Kriznik-Zupan. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Johana Zelko geht zielstrebig den gleichen Weg. Nach einem ersten Preis in der Wertung Harfe Solo beim Wettbewerb Jugend musiziert, nahm sie auch am 6. Internationalen Wettbewerb des Slowenischen Harfenverbands teil und gewann eine Silbermedaille.

Nachbericht

Dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.v. ist es mit seinem Engagement für die jungen Musizierenden gelungen, für die Konzerte im Barocksaal in Tegernsee viele neue Zuhörer zu gewinnen. Zum ersten Konzert im Jahr 2024 unter dem Titel „Podium der Jugend“präsentierte der veranstaltende Verein von den kleinsten, begabten Harfenistinnen bis zu Jungpianistinnen mit erheblichem Können eine Auswahl der musikalischen professionell geleiteten Entwicklungen aus dem Tegernseer Tal, Bad Tölz, München und Stuttgart.
Das Konzert der Reihe „Podium für junge Solisten“ eröffnete das vor einem Jahr gegründete „Harfenquartett der Musikschule Tegernseer Tal“, für die erkrankte Sofia Zelko sprang die Harfenlehrerin selbst, Regine Kofler, ein. Gemeinsam mit ihr spielten Louisa Karpf,12 Jahre, Tilda Barthel, 12 Jahre und und Johana Zelko, 10 Jahre. Die schon bei „Jugend Musiziert“ ausgezeichneten jungen Musikerinnen begannen ihr meist von Regine Kofler bearbeitetes und arrangiertes Programm, mit der verträumten Lavender‘s blue Fantasy von Flavio Gatti, und gestalteten entschlossen Händels Allegro aus dem Konzert in B-Dur op. 4 Nr.6. Mit Elan nahmen sie Elgars „Salut d‘amour“. Flott ging es weiter mit dem 4. Satz aus der Suite „La ragazza“ von Bernard Andrès und dem ausgelassenen „Kitchen-Ragtime“ von Christoph Pampuch.
Die junge PianistinTaisiia Kasianenko, geboren 2006 in Kharkiv, Ukraine, schon Gewinnerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, ist nun Studentin bei Martina Bauer an der Musikhochschule München. Ihre virtuose Interpretation von Bachs Partita e-Moll BWV 830 begann mit einem getriebenen anfänglichen Toccata-Satz dem eine noch rasantere Allemande folgte, sowie eine Courante mit beeindruckend fliegenden Passagen. Die Air kündigte mehr Atem an und im Schreit-Tempo der Sarabande zeigte Kasianenko ihre Gestaltungsfähigkeiten, um anschließend im „Tempo di Gavotta“ spielerisch über die Tasten zu tanzen. In der Finalen finale Gigue zog Kasianenko das Tempo wieder an und lies das Thema in dessen aufsteigenden Septimen irrwitzig fliegen.
Zwei der mächtig ausladenden, unheimlich schwierigen „Etudes d‘exécution transcendante“,- mit romantischem Überschwang zu spielen -, von Franz Liszt, Nr. 6 „Vision“und Nr. 5 „“Feux Follets“(Irrlichter) rundeten das Bild einer rastlosen, enthusiastischen Virtuosin ab. Begeisterter Applaus entlockte ihr Chopins Etüde As-Dur Nr.10 aus Op.10. als Zugabe.
Das Duo mit den jeweils 16jährigen Christoph Strickstrack, Querflöte und Moritz Gehr, Gitarre besteht seit 2021. Sie sind Schüler des Tölzer „Gabriel von Seidl„ Gymnasium im musischen Zweig und beide Preisträger von „Jugend Musiziert“. Die „Vogelfänger“-Arie des Papageno und die Arie der Pamina „Ach ich fühl‘s, es ist verschwunden“ aus Mozarts „Zauberflöte“ macht wohltönend den Anfang ihres Programms. „Nightclub 1960“ von Astor Piazzolla aus dem Zyklus „l‘Histoire du Tango“, welcher die Entwicklung des Tango von 1900 bis 1970 beschreibt, ließen sie im reizvollem Wechsel von getragenen und schwungvollen Abschnitten erklingen. Bachs Air aus der Orchestersuite D-Dur spielten sie mit stringenter Linienführung und ästhetischer Gestaltung, und schlossen mit einer flott geführten „Pacoca“ von Machado gefällig ab.
Sensation des Abends wurde die junge Pianistin Anna Ulmschneider. Die preisgekrönte Studentin der Begabtenförderklasse von Romuald Noll in Stuttgart zeigte ihr grandioses Können mit ihrer Interpretation von Schumanns Sonate g-moll op.22 Nr.2 . Die Geschwindigkeit des Werkes an sich und die sich steigernde Spannung hatte sie technisch und gestalterisch gänzlich im Griff, ihre Klangkontrolle und ihr gewaltiges Spielvermögen führten dieses wilde und zärtliche, lyrische und wieder dahinstürmende Werk meisterhaft.
Dachte man es sei nun keine Steigerung mehr möglich, so widersprach Ana Ulmschneider mit Ravels „Scarbo“ aus „Gaspar de la nuit“, die dritte der drei romantischen Dichtungen, wie Ravel selbst sie nannte. Dieser Poltergeist eines jeden Pianisten bietet jeden Fallstrick von Technik, Gestaltung und Form, und erklang unter den Händen von Anna Ulmschneider großartig und überwältigend. Als Überraschung und Zugabe zugleich spielte sie mit ihrer jüngeren Schwester Carla am Cello den Finalsatz aus Brahms‘ Cellosonate e-Moll.
Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung