Isidore Streichquartett : Sieger des Wettbewerbs in Banff 2022


Barocksaal Tegernsee

29.06.2024, 19.00 Uhr

Vorbericht

Isidore String Quartet

Wenn es passt, dann passt es
Es ist selten, dass ein junges Ensemble bereits drei Jahre nach seiner Gründung einen der renommiertesten Streichquartett Wettbewerbe gewinnt. Das Isidore Quartet hat genau dies erreicht: 2019 gegründet, hat es 2022 die Jury des 14. Banff Wettbewerb für sich entscheiden können.
Infolge spielt das New Yorker Quartett auf mehreren Europa Tourneen Konzerte, u.a. beim Edinburgh Festival, dem Lucerne Festival sowie Amsterdam (Concertgebouw) und tritt in Berlin (Konzerthaus), Linz (Brucknerhaus), Frankfurt (Alte Oper), Köln (Philharmonie), Hamburg (Elbphilharmonie), Brüssel (Flagey), Bonn (Beethovenhaus) und Stuttgart (Liederhalle) auf.

Nachbericht

Ein kammermusikalischer Blitz schlug mit Intensität, Raffinesse und Humor im Tegernseer Barocksaal ein. Das „Isidore String Quartet“ zeigte durchwegs warum es 2022 den alle drei Jahre in Banff , Kanada, stattfindenden Internationalen Streichwettbewerb gewann. Phoenix Avalon, Violine, Adrian Steele, Violine, Devin Moore,Viola und Joshua McClendon,Violoncello, begeisterten das Publikum mit ihrer so lebendigen Spielkunst und waren selbst vom der Ausstrahlung des Barocksaals und dem Enthusiasmus der Zuhörer inspiriert.
Das aufstrebende Ensemble transportierte in Mendelssohns Streichquartett Es-Dur op.44 Nr.3 inhaltlich die Reife der Ausdrucksentwicklung des Komponisten und die dem Werk innewohnende lyrische Inbrunst mit elanvollem Einsatz und feinfühliger Musikalität.
Unglaublich spannend, nach einem leidenschaftlichen Allegro vivace, ihr Aufbau des kontrapunktisch meisterlich gebauten Scherzo, die Kombination der „gegeneinander und miteinander„ agierenden Stimmen erreicht den Gipfel der Kunstfertigkeit, und seine frappierende Wirkung als unheimlicher Geistertanz in bewegter Vorstellungskraft.. Vibrierende Lyrik, in einem edlen Klangbild von friedlichem Ernst gebettet, entfaltete das Isidore Quartet in dem einem Lied ohne Worte ähnlichen Adagio non troppo, der so kantablen Huldigung an Mozart und Schubert mit Wärme und Tiefgang folgend. Den Wechsel von strengem, nachdenklich wirkenden Satz und brillanten Klangkaskaden des Finale Molto Allegro e con fuoco.unterstrich das Quartett mit virtuosem, faszinierendem Spiel.

Inspiriert von der tatsächlich geschehenen Diebstahl der „Mona Lisa“ aus dem Louvre Museum 1911 schuf Dinuk Wijeradne „Disappeareance of Lisa Gherardini“ für Streichquartett als Auftragskomposition des Banff Centre, welches alle teilnehmenden Ensembles spielen mussten.
Die vier jungen Musiker gaben sich der musikalischen Erzählung mit Augenzwinkern und manch szenischem Einsatz hin. Sanfte Striche der Geigen mit Phoenix Avalon, und Adrian Steele, beschrieben Leonardos Arbeit am Porträt, das entstandene lächelnde Antlitz erklingt mit Joshua McClendon als Cello-Klang, welcher sich unruhig in mitreißendes Pizzicato wandelte als der Diebstahl stattfindet. Musikalische Zuspitzung und gleichzeitig Chaos bis die Violinen Polizei-Sirenen imitieren. Abrupter Stop führt in die heutige Zeit und „Mona Lisa“ hat ihren Platz und Ruhm zurück.


Benjamin Brittens zweites Streichquartett, C-Dur op. 36, zählt mit seinen strengen Formen zum Neobarocken Stil , spricht aber durch seinen Weg von Konsonanz zu Dissonanz drei musikalische Epochen an. Das „Isidore String Quartet“ spielte es mit großem Respekt und Feingefühl, die Ausstrahlung der Musik auch in der Gestik nachempfindend, ergreifendem Cello-Solo, sanftem, synchronem Wiegen von Viola und Violinen auf Cello-Pizzicato.

Das jedes Stück begeistern applaudierende Publikum wurde herzlich beschenkt : „Adoration“, von Florence Price, ein Kleinod voller Wärme und Güte.

Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung