„Podium der Jugend“
auf der Bühne des Barocksaals in Tegernsee: Saxophon und Jazz-Band,
Klavier und Flöte, als Solo und als Begleitung, ließen das
Publikum staunen und erfreuen.
Die vom „Podium für
junge Solisten „ ausgewählten jungen Musikerinnen und Musiker
gestalteten ein breitgefächertes Programm von Klassik und Moderne
jeden Charakters, Musik der profunden nachdenklichen wie der
entspannt beruhigenden Art.
Nach ermunternden Worten
des Vorsitzenden des „Freundeskreis für die Förderung junger
Musiker“ e.V. Herrn Claus Cnyrim, eröffneten die 22jährige
Saxophonistin Selma Schröter und ihre Band, mit Tom Scheubeck,
E-Gitarre, Sebastian Sifferlinger, E-Bass, Salem Akwa, Schlagzeug,
und Florian Mandl, Klavier den Abend. Flott bewegt erklang „Star
eyes“ von Freddie Hubbard mit klangstarkem Abschluss, gefolgt von
John Coltranes „On green dolphin street“, sanfter und mit
weichem Ausklang. Die sympathischen jungen Musiker standen jeder als
Persönlichkeit zu ihrem Instrument, der lässige Gitarrist, in sich
ruhend der Bassist, konzentriert der Pianist, der rührige
Schlagzeuger und die führende Saxophonistin, Studentin an der „Neue
Jazzschool München“, kamen in einem angenehmen, mitnehmenden
Gesamtklang zu außerordentlicher Geltung.
Die 22 Jahre junge
Pianistin Lilli Eisenberg aus Holzkirchen, Studentin der Hochschule
für Musik und Theater München, widmete sich dem romantischen
Repertoire mit Delikatesse und Feinsinn. Den Drei Stücken aus
Schumanns „Waldszenen“ op. 82 , „Eintritt“, „Der Vogel als
Prophet“ und „Abschied“ , sowie dem Intermezzo h-Moll aus op.
119 von Johannes Brahms, entlockte sie ihre innewohnende Weichheit
und Gesanglichkeit mit intimen Liedton. Einen witzigen, kurzen
Ausflug in die zeitgenössische Musik machte sie mit Avner Dormans
Paraphrase„After Brahms“Nr.2. von 2014.
Fabian Egger, 18 Jahre,
Student der Querflöte an der Münchner Hochschule bei Prof. Andrea
Lieberknecht, zeigte Virtuosität, Sensibilität und
außergewöhnlicher Spielfreude in Jaques Iberts Pièce für Flöte
Solo; mit Taisiia Kasianenko, Klavier, gestaltete er hervorragend die
noch brillanteren Fantasie über „Der Freischütz“von Paul
Taffanel, die Grenzen der Geschwindigkeit an der Flöte genüsslich
auskostend.
Die Klavierstudentin
Taisiia Kasianenko zeigte tiefsinnig und temperamentvoll ihr Können
mit Beethovens Sonate E-Dur und Listzs Etude d‘exécution
transcendante “Mazeppa“: aus der späten Sonate holte sie das
facettenreiche, differenzierte Leuchten der Tonart E-Dur heraus, die
sie mit meisterhaftem Elan im ersten Satz Vivace gestaltete, das
Seitenthema leuchtend expressiv. Behändegab sie sich dem wilden
Prestissimo hin, sowie der Innigkeit des Variationssatzes und seiner
kantablen Grundlage, die sie emotional steigerte und dem Rausch der
pianistischen Fantasie Beethovens grandios folgte.
„Mazeppa“ von Liszt
basiert auf einer Verserzählung Victor Hugos. Der Page am Hof des
polnischen Königs Johann II Kasimir wird Mitte des 17 Jh. wegen
einer illegitimen Liebesbeziehung bestraft, auf ein Pferd gefesselt
und dieses in die Steppe gejagt. Der Todesritt des Mazeppa endet aber
im letzten Moment mit seiner Befreiung durch Kosaken.
Diesen wilden Ritt
zeichnete Kaisiia Kasianenko mit höchster Bravour nach, die
technischen und interpretatorischen Hürden mit Virtuosität und
Können meisternd, die Etüde als „in übernatürlicher
Ausführung“ beim Wort nehmend, und Flügel und den Barocksaal mit
der Fülle Lisztscher Musik beben lassen.
Ausklang des Konzertes
brachten Selma Schröter und Band mit entspannten Schwingungen von
„Meditation“ von Antonio Jobim Newton und „Black Mile“ von
Wayne Shorter.
Beim gemeinsames
Verabschieden aller Musizierenden gab das zahlreiche Publikum ihre
Anerkennung und Freude mit kräftigem Applaus kund.
Marcus Vitolo