Eine
Auswahl der Preisträger des ARD Wettbewerbs konzertierte auf der
Bühne des „Podium für junge Solisten“im Tegernseer Barocksaal.
Ilyes
Boufadden Adloff, Oboe, Haesue Lee, Viola, Aurora Marthens, Sopran,
Johannes Obermeier, Klavier und Alexander Warenberg, Violoncello
gestalteten einen musikalisch abwechslungsreichen und spannenden
Abend.
Amy
Beachs 3 Stücke für Violine und Klavier op.40. in der Fassung für
Cello und Klavier
widmeten
sich und der
Cellist Alexander Warenberg,
beim 73. Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München im Jahr
2024mit dem dritten Preis ausgezeichnet und der
Pianist Johannes Obermeier, Gewinner des 3. Preises beim 71.
Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2022. Die beiden
jungem Musiker holten aus La Captive, Mazurka und Berceuse den Weg
aus der Dunkelheit zum Licht heraus, spürten der Traurigkeit und
Verzweiflung der Gefangenen nach, der aufkeimenden Hoffnung in der
Mazurka und der Seligkeit in der finalen Berceuse.
Herbere
Klänge gestalteten Sopran,
Oboe, Viola und Cello in Paul Hindemiths „Die Serenaden“, Kleine
Kantate nach romantischen Texten. Die finnische Sopranistin Aurora
Marthens, trat schon in zahlreichen Opern Mozarts auf, u.a. Die
Zauberflöte, Don Giovanni, Die Entführung aus dem Serail, in
Donizettis Opera buffa Rita unter der Leitung von Kirill Petrenko in
der Berliner Philharmonie. Ilyes Boufadden Adloff, Oboist
des Orchestre de Chambre de Paris, Preisträger zahlreicher
Wettbewerbe, errang den zweiter Preis des 73. Internationalen
Musikwettbewerb der ARD 2024, und
die 23-jährige Bratschistin Haesue Le, Master bei 2023 mit Tabea
Zimmermann an der Hochschule für Musik Hans Eisler, gewann den 1.
Preis und dem Publikumspreis beim 72. Internationalen Musikwettbewerb
der ARD München 2023.
In
den seiner Frau gewidmeten „Die Serenaden„ verschmelzt Hindemith
Serenaden-
und Kantatenform in der Kombination und Abfolge von Arioso und
Instrumentalen Teilen, während der Text Menschlichkeit und
Verbundenheit, Liebe und Zuneigung beschwört. Klar und
strukturiert, einfühlsam und vehement, kamen Instrumente und Stimme
zu Gehör, führten durch einen aufgeregt nachdenklichen Spaziergang,
gingen im leichten, modernen Marsch mit, durch sich verfolgende
Notenketten, langgezogenen Tönen und intensiveres Tutti bis zu
tröstlich warmen Abschluss.
Intensiv
und mitreißend gestalteten Sopran, Cello und Klavier Dvoraks
Zigeunermelodien, Liederkreis op. 55. Die Stimme der sieben Gesänge
übernahm mal das Cello, mal die Sopranistin, schwungvoll und
volltönig boten die drei Musiker das musikalische Portrait der
damals üblichen Vorstellungen des „Zigeunerlebens“,vermeintlich
romantisch, naturverbunden und freiheitsliebend, und gaben sich den
markanten Rhythmen und der Lebenslust dieser volkstümlichen Musik
hin.
Der
heute wenig bekannte Komponist Johann Christian Cannabich (1731-
1798), mit Mozart befreundet, war seinerzeit Leiter
des berühmtesten Orchester Europas, das Mannheimer Hoforchester,
welches er als Kapellmeister, Violinist, vergrößerte
und dessen Dynamik er verfeinerte. Elegant und wohlklingend spielten
die exzellenten Musiker Ilyes Boufadden Adloff, Oboe, und Haesue
Lee, Viola, sein Duett Nr.6 in D-Dur. Ein besonderer
Moment wurde Cesar Francks 1842-1843 entstandenes Lied „ Le sylphe“
für
Sopran, Cello und Klavier FWV 73. Weich plätschernde Klaviertöne
umrahmen den Gesang von Cello und Sopran, und lassen in innigem
Zusammenspiel das Bild der Sylphe erscheinen, ein Mysterium aus
Schatten, Luft, Nacht und Sternenlicht.
Als
Brahms sich eigentlich zur Ruhe setzen wollte machte er die
Bekanntschaft mit Richard Mühlfeld, Soloklarinettist der Meininger
Hofkapelle. Von dessen Spiel und Ton fasziniert komponierte er 1891
noch ein Trio und ein Klarinettenquintett. Haesue Lee, Viola,
Johannes Obermeier, Klavier und Alexander Warenberg, Violoncello
spielten in der auch von Brahms selbst existierenden Fassung für
Viola anstatt Klarinette, das Trio a-Moll op. 114. Sie tauchten in die
abgeklärte Atmosphäre dieser Musik eines erfahrenen Komponisten
ein, zeichneten im Allegro markant und sanft dessen zurückhaltenden
Charakter nach. Im Adagio hoben sie das feingliedrige, fast
zerbrechliche hervor, im Walzer des Andante grazioso spielten sie
volltönig und geschmeidig, und gaben sich dem Witz und Charme des
anklingenden Csardas im finalen Allegro schwungvoll hin. Dies
bemerkenswerte Konzert endete nach lang anhaltendem Applaus mit
„Summertime„ als Zugabe aller Preisträger. Marcus Vitolo