Kammerorchester Petrof Camerata Brno

4 KLAVIERKONZERTE

Bach

Barocksaal Tegernsee

19.04.2008, 20.00 Uhr

Vorbericht

Jahrelange Zusammenarbeit hat nun einen besonderen Höhepunkt hervorgebracht : Vier Klavierkonzerte Bachs in ansteigender Solistenbesetzung, von eins bis zu vier Klaviersolisten, werden im Barocksaal in Tegernsee aufgeführt. Dies ist dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. zusammen mit dem „Münchner Klavierpodium“ von Simon Gourari gelungen. Diesem engagierten Klavierpädagogen gelingt es immer aufs neue durch seinen jährlich in München stattfindenden Wettbewerb für junge Pianisten und durch seine Kontakte in der pianistischen Musikwelt neue Talente zu entdecken, zu fördern und den interessierten Konzertbühnen anzubieten. Die jungen Klaviersolisten dieses ganz besonderen Abends, insgesamt neun an der Zahl, sind Preisträger mehrerer Wettbewerbe, haben schon teilweise internationale Konzerterfahrung und einige von ihnen sind schon in den vergangenen Jahren im Tegernseer Barocksaal, oder auch im Konzertsaal des „Westerhof“ aufgetreten, wie z.B. Konstantin Lukinov, Daniel Schneidt.und Ellen Seidel. Am Samstag den 19. April um 20.00 Uhr ist es soweit : für die Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ wird unter der Leitung von Alexej Aslamas das Kammerorchester „Petrof Camerata Brno“ ( Brünn ) mit 13 Streichern gemeinsam mit den jungen Pianosolisten aus Deutschland, Rußland, der Tschechei und Makedonien eine Auswahl aus Bachs Klavierkonzerten erklingen lassen. Bachs ursprüngliche Konzerte für ein oder mehrere Cembali mit Streichern und Basso continuo sind in der Anzahl von 13, plus eines 14. fragmentarischen Werkes vorhanden. Alle sind Bearbeitungen eigener oder fremder Ensemblekonzerte. Das Cembalo ersetzt, mehr oder wenig verändert, die Soloinstrumente der Originalvorlage, meistens eine Solovioline, und weist mit seiner Position auf das spätere Klavierkonzert. Wahrscheinlich für Bachs eigene Kapellmeistertätigkeit im Leipziger Collegium Musicum komponiert, haben die Konzerte einen festen Platz im Repertoire erobert. Die Firma PETROF, Pianos seit 1864, stellt die 4 Flügel kostenlos zur Verfügung. Karten nur bis zum 17.04.2008 bei : Haus des Gastes in Tegernsee, 08022/180141, bei Reisen Giller in Rottach-Egern, 08022/66190,bei Frau Brogsitter-Finck ( Tel./Fax 08022/76471 )

Nachbericht

Ein Konzert das seinesgleichen sucht und mit überwältigender Wirkung das Publikum begeisterte : so geschehen beim Konzertabend mit Bachs Klavierkonzerten im Barocksaal in Tegernsee. Der „Freundeskreis für die Fördernug junger Musiker“e.V. hat dank der Großzügigkeit einer seiner Mitglieder zusammen mit dem „Münchner Klavierpodium der Jugend“ von Simon und Ludmilla Gourari vier Klavierkonzerte aufführen können, das besondere daran die ansteigende Solistenbesetzung mit jungen Preisträgern aus Deutschland, Makedonien, Russland, Serbien und Tschechien von einem auf vier. Beeindruckend war das Podium des Barocksaals mit den 4 Flügeln der Firma Petrof, die sie kostenlos für dieses Konzert zur Verfügung gestellt hatte, und dem 13köpfigen Kammerorchester besetzt. Die 8 Violinen, 2 Bratschen, 2 Violoncelli und 1 Kontrabass des “Camerata Petrof“aus Brno ( Brünn ), unter der Leitung von Alexej Aslamas, gestalteten einen überaus denkwürdigen und gefühlsstarken Konzertabend. Der schwungvolle Urgroßvater aller Klavierkonzerte, Bachs d-moll Konzert BWV 1065, wurde unter den Händen des jungen Konstantin Lukinov zu einem erstklassigen Genuss. Dieser brachte die Inständigkeit des mitreissenden Ductus des 1. Satzes ohne künstliche Hektik zum glänzen, warm und nachdenklich die verschleierte, rezitativische Poetik des mit musiklalischen Heiligenschein bekränzten Adagio hervor. Klarste Gestaltung und Tonführung zeichnete Lukinov zur motorischen Entschlossenheit des finalen Allegro, in welchem Remineszensen an die Toccata und Fuge d-moll geisterhaft aufblitzen. Zwei junge Solisten widmeten sich nun dem Konzert C-Dur BWV 1061 : Anton Aslamas und Martin Pokorny. Im 1.Satz erfassten sie die reiche Ausstattung ihrer Solopartien, den Fluss des ständig sprudelnden Klaviertons als eine Festmusik in der sie sich die Themen zuspielen und verflechten konnten, das Adagio als einen edlen Zweigesang rollender Intensität, und das forsch-lebendige Thema des 3. Satzes Fuga mit rauschender Spiellust. Das Konzert d-moll BWV 1063 für nun drei Klaviere erklang mit Ema Jedlieka-Gogova, Inna Aslamas und Alexaj Aslamas selbst in Doppelfunktion Dirigent/Solist. Die bewegte Festlichkeit des 1.Satzes, die Elegie des Siciliano sowie der Schwung des Finale wurden von den reiferen Pianisten mit großem Können und erfahrenem Zusammenspiel farbenfroh gestaltet, besonders reizvoll der Dialog Klaviere und Violoncello im letzten Satz. Eine Riege junger Tastenlöwen brachte Bachs Konzert a-moll für 4 Klavier BWV 1065 zu Gemüte : Ines Höpfl, Ellen Seidel, Konstantin Lukinov und Daniel Schneidt. Sie spielten mit strahlendem, vollem Klang die Reize des Werkes aus, elanvoll und spielhungrig den 1.vitalen Satz, besonders ergreifend die Zweiteilung des Largo : erst majestätisch und stolz, dann wie ein sanft klingelnder Tonstrom, und ungeduldig flott, vor Lebendigkeit und „Fahrfreude“ strotzend das Allegro. Standing ovations, Bravorufe und endloser Applaus brachten eine bestimmt extra für diesen Anlass geschaffene Bearbeitung für 4 Klaviere, doch nun mit je zwei pro Instrument, also insgesamt 8 Pianisten erklingende Zugabe hervor : Die Choralbearbeitung „Jesu bleibet meine Freude“ in G-Dur ergriff mit seiner Innigkeit der Choralmelodie, seiner Sanftheit der wogenden Triolen und setzte diesem unglaublichen Konzert den poetischen Höhepunkt. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung