Odeon Jugendsinfonieorchester München

ODEON JUGENDSINFONIEORCHESTER MüNCHEN

Vivaldi, Stamitz,Orff, Santoro, Leng, Piazzolla

Barocksaal Tegernsee

25.04.2009, 19.30 Uhr

Vorbericht

Das Odeon Jugendorchester München, gegründet im Oktober 2006, besteht aus jugendlichen Musikern aus München und Umgebung im Alter von 15 bis 25 Jahren . Viele der Musiker rekrutieren sich aus Preisträgern von „Jugend musiziert“ . Unabhängig davon kann sich jeder interessierte junge Musiker bei dem Orchester bewerben. Über die wöchentliche dreistündige Probe hinaus , fährt das Orchester ein bis zweimal im Jahr zu einem Probenwochenende ins Münchener Umland und im Sommer zu einer Arbeitsphase ins Ausland. Mit dem Frühjahrs-, Sommer-,Herbst-,und Winterprogramm studiert das ODEON jährlich vier Programme ein,die vermehrt in Schulen, jedoch auch in größeren Konzertsälen wie in der Aula der Ludwig-Maximilian Universität zur Aufführung kommen. Die Sommerarbeitsphase 2007 in Ungarn war eine großer Erfolg, sowie die Chile-Tournée 2008. Ein optimales musikalische Ergebnis ist oberstes Ziel der Probenarbeit , hierbei wird das Odeon von Mitgliedern der Münchner Philharmoniker unterstützt, welche in Stimm- und Satzproben das Programm intensiv und in enger Absprache mit dem Dirigenten einstudieren um die Stimmgruppen auf auf die Tuttiproben vorzubereiten. Mit Julio Doggenweiler Fernández hat das Orchester einen festen Dirigenten auf Zeit Er beschäftigte sich in der Gründungszeit intensiv mit dem Orchester und übernimmt seither für den Verein die Aufgabe des künstlerischen Leiters. M.V.

Nachbericht

Im diesjährigen Programm der Konzertreihe „Podium für junge Solisten„ kommt zweimal Orchestermusik vor : den Anfang machte das Odeon Jugendsinfonieorchester München mit seinem Auftritt im Barocksaal in Tegernsee. Die erst seit 2 1/2 Jahren existierende Formation aus ca. 65 jungen Musikern hat schon bedeutende Auszeichnungen gewonnen, den Bayrischen Orchesterwettbewerb 2007 und den Deutschen 2008, beide mit herausragendem Erfolg. Vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ nach Tegernsee eingeladen, spielte eine ca. 30köpfige Auswahl unter der Leitung ihres Dirigenten Julio Doggenweiler Fernández, ein beeindruckendes Programm mit zwei Solokonzerten, einem Bläserstück und drei Streicherwerken. Das berühmte Violinkonzert in a-Moll BWV 1041von Johann Sebastian Bach, eröffnete schwungvoll den Abend, mit diesem Werk lotete das Orchester seine Klangfähigkeiten beherzt aus. Besonders der langsamere Satz Andante erklang mit Clara Scholtes an der Solovioline kantabel gelungen, dabei schwebend das Orchester, und flott und entschlossen der dritte Satz Allegro assai. Naturgemäß mit 65 Musikern eher auf vollen, kräftigen Gesamtklang eingestellt, fand die kleinere Formation im Laufe des Abends zu einem Kammerorchesterton ohne an Schwung und Elan zu verlieren, im Gegenteil : Einmal eingestimmt konnte man die Freude am musikalischen Schaffen hören und spüren. Das folgende Flötenkonzert, ein reizvolles und schwermutfreies Werk des Mozart -Zeitgenossen Carl Stamitz, entlockte der Solistin mehr Nuancen und Gestaltung : Carola Kobayashi kam zu einer angenehm differenzierten Tongebung und einer gesanglich geführten Melodik, führte die in jedem Satz enthaltenen Kadenzen vorteilhaft aus, und freudig durch den letzten, sprudelnden Satz Rondo-Allegro. Beide Solistinnen, ansonsten Stimmen im Ensemble, bekamen in Tegernsee die Möglichkeit sich auf solistischem Terrain zu beweisen. Eine Bearbeitung von Carl Orffs „Carmina burana“ lies zehn Bläser zu Gehör kommen : Flöten, Oboen, Hörner, Fagotte und Klarinetten berauschten sich, mal drängend, mal sanft, wieder luftig abwartend und lustig tobend, an den Gesängen von Natur- und Liebesfreude, dem Lob des Essens, des Trinkens und des Lebens der ursprünglichen Kantate. Aus Südamerika stammten die abschließenden Streicherwerke : „Ponteio“ von Claudio Santoro, Brasilien, Andante von Alfonso Leng , Chile und „Muerte del angel“ von Astor Piazzolla, Argentinien. Zackigem Beginn folgte elegische Weite, wobei immer wieder die 1.Violine ( Georg Pfirsch ), aufhorchen lies. Arioso das Andante, mit seinen unendliche Panoramen, und aufregend das „Muerte del angel“. Ein unruhiges, düsteres Fugato beginnt, Glissando-Effekte auf- und abwärts steigern die Wildheit des rauhtönigen Stückes , eine gesangliche Episode der 1.Violine fesselt nochmals und wieder stürzt der Engel in sein düsteres Verlies .Über die Große Begeisterung und den langen Applaus freuten sich die jungen Musiker ganz ungemein und trommelten ihren Dirigenten Julio Doggenweiler Fernández hoch. Prompt kamen zwei tolle Zugaben : Erst ein samtig-sinnlich betörendes „Oblivion“ von Piazzolla, und dann wieder das aufwühlende „Muerte del angel“. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung