Vorbericht
						  
						  Camerata Brno 
Das Kammerorchester wurde 2005 von Alexey Aslamas gegründet. Der Dirigent und Pianist studierte in St. Petersburg bei Prof. Musin am dortigen Rimskij-Korsakov Konservatorium in dessen  berühmter Dirigentenschule, die auch schon  Jewgenij Mrawinsky leitete. Alexey Aslamas ist Dozent am Konservatorium Brno. Ziel des Orchesters ist,  daß jedes Mitglied auch Solist sein kann, speziell werden Solisten aus verschiedenen Ländern eingeladen. Seine junge Besetzung ist somit  flexibel und erlaubt es ein Programm mit ungewöhnlichen Werken  zu gestalten, so wie z.B. letztes Jahr in Tegernsee mit Bachs Klavierkonzerten mit bis zu vier Pianisten.  Camerata Brno tritt in Tschechien, Russland, der Schweiz, Deutschland und Makedonien auf.
Klavierpodium 
Dem   „Münchner Klavierpodium der Jugend“, von Simon Gourari, Konzertpianist, Klavierpädagoge und künstlerischer Leiter des  „Dialog“ Neues Münchner Kunstforum, gelingt es immer aufs neue durch seinen  jährlich in München stattfindenden Wettbewerb für junge Pianisten, durch seine Kontakte in der pianistischen Musikwelt, und seinen zahlreichen musikalischen Aktivitäten, neue Talente zu entdecken, zu fördern und den interessierten Konzertbühnen anzubieten. Die jungen  Klaviersolisten dieses ganz besonderen Abends   sind Preisträger mehrerer Wettbewerbe, haben schon teilweise internationale Konzerterfahrung  und  einige von ihnen sind schon in den vergangenen Jahren im Tegernseer Barocksaal, oder auch im Konzertsaal des „Westerhof“   aufgetreten.  
		
					 				
				
						  
							
Nachbericht
						  
						  Ein  junges Streicherensemble, die Camerata Brno unter der Leitung von Alexej Aslamas, und junge  Klavier- und Violinsolisten, begeisterten das Publikum im Barocksaal. Für die Reihe „Podium für junge Solisten“ kamen selten aufgeführte Werke von Haydn und Mendelssohn zu Gehör.  Camerata Brno traf in Mendelssohns kurzer aber eindrucksvoller Streichersinfonie c-Moll Nr. 4, ein Jugendwerk des 13jährigen Felix, genau den Charakter des Werkes, beginnend von dem schreitenden, Sarabande-ähnlichen und ernsten Grave.  Weich fließend  ertönte das Andante  nach dem kurzen Allegro und dann noch lebendiger der letzte Satz. Eine ausgewogenen Interpretation, ohne ausufernde Dynamik, sehr abgerundet und dennoch abstufungsreich gestaltet, eine kluge Wahl die auch den folgenden Werken zu gute kam. Hier kamen vor allem die jungen Klaviersolisten der Gourari-Schule ins Rampenlicht, allesamt schon Gewinner verschiedener Klavierwettbewerbe, sowie der Geiger Alexej Aslamas junior.  Gerade mal 10 Jahre alt, spielte der aufgeweckte Daniel Rykschin selbstbewusst die Hauptrolle in  Haydns Concertino für Klavier und Orchester G-Dur Hob XIV. Der Schüler von Ludmilla Gourari faszinierte mit seiner freudigen, unbefangenen Art und Spielweise, und die Begeisterung des Publikums verführte ihn zu einer Zugabe. So erklang die  Polonaise g-moll des siebenjährigen  Chopin mit Hingabe des kleinen Daniel Rykschin. Ein nur um 6 Jahre ältere   Protagonist nahm sich dann des Klavierkonzert G-Dur von Haydn an. Philipp Scheucher, Jahrgang 1993, besuchte seit dem Alter von 5 Jahren die Musikschule Weiz ( Österreich ) und ist seit 2003 auf der Kunstuniversität der Stadt Graz bei Magister Maria Zgubic. Seit er 2000 den 1.Preis beim „Prima la Musica“ Wettbewerb gewonnen hat verteidigte er diese Position durch die Jahre 2002 bis 2008 hindurch unangefochten. Vom Landeswettbewerb bis zum Bundeswettbewerb ist er immer Erstplazierter gewesen. In Tegernsee zeigte  Philipp Scheucher runde Tongebung, ausgefeilte Passagentechnik, dann gesangliche Phrasierung im Adagio, von Alexej Aslamas mit Camerata Brno empfindsam begleitet,  und perlende Spielfreude im  von ihm so erfrischend keck und aufmüpfig aufgefassten Ohrwurm-Rondo. Der 12jährige Anh Hoang Pham spielte Haydns Concertino C-Dur, Hob. XIV :12, mit Konzentration und weichem Bewegungsablauf, samtig und flink agierende Fingern. Ein Kleinod wuchs aus dem Zusammenspiel des jungen Pianisten und des so Werk - und auch altersgerecht begleitenden Camerata Brno. 
Mendelssohns Doppelkonzert d-Moll für Violine,  Klavier und Orchester,vom 12jährigen Felix 1821 komponiert, hat der selbstkritische Meister später in der Schublade verschwinden lassen. Die (Streicher)Partitur wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg in der Berliner Staatsbibliothek wiederentdeckt. In dieser Fassung wurde das Werk erstmals wieder im Jahre 1957 gespielt. Konstantin Lukinov, Klavier, und Alexej Aslamas jun., Violine, stürzten sich mit Inbrunst in die virtuose Entfaltung dieses Werk es, das  über  weite Strecken  wie eine Violinsonate mit Orchesterbegleitung  erscheint. Nach kurzem aber spannungsgeladenem Fugato beginnt der Reigen von mal ernst bewegten, mal wild tanzenden und auch lyrisch schwelgenden Episoden, welche den 2 Solisten „Sturm und Drang“ ermöglichen. Das  betörende Adagio lässt eine schumannsche Liedmelodie, „Wehmut“, Nr. 9 aus dem Liederkreis, als Themenkopf aufleuchten, erst vom Orchester dann von  Violine und Klavier in ruhiger Langsamkeit dahingleitend ausgekostet. Im finalen Allegro molto überbieten sich Konstantin Lukinov und Alexej Aslamas jun. in Passagen perlender Akrobatik,  nur in kurzen, in sich gekehrten  Rastmomenten aufatmend, um dann im aufwühlend bewegten Rausch der Musik fortzufahren. Ein Konzertabend von besonderer Qualität für den „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“, ein Genuss für alle die fähig sind sich an Musik und deren jungen Interpreten zu begeistern. Marcus Vitolo