David Panzl, Percussion Konzert

DAVID PANZL, PERCUSSION KONZERT

Barocksaal Tegernsee

09.06.2012, 19.30 Uhr

Vorbericht

David Christopher Panzl, 1985 in Salzburg geboren, erhielt mit 4 Jahren seinen ersten Unterricht am Schlagwerk. Sein erstes Solokonzert gab er im Alter von 13 Jahren mit der Bad Reichenhaller Philharmonie ( Uraufführung der Komposition: Parabel - von Thomas Hauber). Mehrmaliger Studienaufenthalt an der Manhattan School of Music (New York) mit Schwerpunkt Jazz. Nach der Matura begann er das Konzertfachstudiums Schlagwerk bei Prof.J.Gumpinger an der Privatuniversität Konservatorium Wien, anschließend das Konzertfachstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Weitere Studienaufenthalte in Havanna (Kuba), zuletzt an der Universität TOHO School of Music (Tokio) bei Keiko Abe. David Panzl erfreut sich reichhaltiger Konzerttätigkeit mit bedeutenden Orchestern wie das RSO Wien, Staatsoper Wien, Mozarteumorchester Salzburg, Konzerthausorchester Berlin und damit verbundenen Konzerttourneen in Länder wie China und Japan. Auch auf kammermusikalischem Gebiet ist er vielseitig tätg, u.a. mit H.K.Gruber (Konzert zum 85.Geburtstag des Komponisten Friedrich Cerha im Konzerthaus Wien), Christian Seibert und Andreas Steiner. Desweitweren tritt er solistisch auf, z.B. mit Prof. J. Gumpinger (Osterfestspiele Salzburg), Emiko Uchiyama (Congress Center Zell a.See), Tim Collins (im Rahmen des Festes zur Salzburger Festspieleröffnung) mit Christian Seibert (Weiden Kulturevent Position).Das Marimbaphon stammt ursprünglich aus Afrika, gehört zur Familie der Xylophone und wird mit garnumwickelten Schlägeln angeschlagen. Es entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einem Soloinstrument der klassischen Perkussion. Der Ton wird von Holzklangplatten erzeugt und von gestimmten Metallresonatoren verstärkt. Den heute gebräuchlichen Tonumfang von fünf Oktaven haben wir der japanischen Marimba-Virtuosin und Komponistin Keiko Abe zu verdanken, die nicht nur die Entwicklung des Instruments vorangetrieben hat, sondern auch einen Großteil der Literatur komponiert oder in Auftrag gegeben hat. Das Vibraphon ist ähnlich dem Marimbaphon aufgebaut, besitzt jedoch Klangplatten aus Metall. Der Tonumfang umfaßt drei Oktaven. Die wichtigsten Interpreten sind im Bereich des Jazz anzutreffen, jedoch wird in jüngerer Zeit vermehrt klassische Musik für dieses Instrument komponiert.

Nachbericht

Ein Solo-Schlagwerk-Abend, gibt es das, wem gelingt so was? Zum Konzert des 27jährigen Ausnahmekünstler David Christopher Panzl stellte die Frage der anwesende taiwanesische Komponist Shih. Dem „Podium für junge Solisten“ ist es gelungen diese Frage mit einen jungen Virtuosen, einer selten solistisch auftretende Instrumentengattung, oder wie Herr Shih sagte, „der Würze auf dem ansonsten servierten Gericht“, und einer Uraufführung kongenial zu beantworten. Herausgekommen ist ein faszinierendes, phänomenales Konzerterlebnis. Die großen Instrumente, das metallene Vibraphon und das Marimbaphon mit ihren Holzklangstäben, über Eck auf der Bühne stehend, reizten die Neugier des Publikums überaus. In die Wiege gelegt wurde ihm die Begeisterung für die Schlagzeuginstrumente , erzählt David Christopher Panzl , von seinem Vater, Profi-Schlagzeuger am Orchester in Bad Reichenhall. Zuhause war das Instrumentarium vorhanden, und als ihm von der kleinen Trommel an bis zu Röhrenglocken, Becken aller Art und javanesischer Gong alles bekannt war, hat er doch noch nach der Melodie gesucht. Die Verknüpfung von Melodie und Schlagtechnik erfüllt sich idealerweise in der Marimba, sagt Panzl . Erstes Stück wurde eine Komposition seiner japanischen Lehrerin Keiko Abe, die Marimbavirtuosin schlechthin, welche zur Entwicklung und Verbreitung des Instrumentes Grundsätzliches beigetragen hat. „Variation on japanese Childrensongs“, gleich nach dem 2. Weltkrieg komponiert, widerspiegelt die Empfindungen der Kindheit in den Kriegswirren. Sanft, wie das Herannahen des Windes klingt die Marimba unter Panzls Spiel zu Beginn, steigert sich zu schnellen Rhythmen, von Panzl meisterhaft zu Spannung und Klangstärke geführt, offenbart ihre unwahrscheinlich breite Dynamik, vom kaum hörbaren Federschwingen bis zum Glockenturm-änhlichen Getöse. Original für Gitarre, und von David Christopher Panzl für Vibraphone arrangiert, erklang die Suite d-Moll Op.133 in drei Sätzen von Mario Castelnuovo-Tedesco, italienischer Pianist und Komponist, v.a. von Filmmusik, des 20. Jahrhunderts. Bewegt im ersten Satz, verträumt beginnend und rasant abschließend im 2., tänzerisch dann immer intensiver im letzten Satz, lies Panzl die Klangnatur des Vibraphon mit atemberaubender Technik aufleben. Nun erläuterte der sympathische österreichische Perkussionist dem Publikum charmant seine Lieblinge , und lies mit verschiedensten, verblüffenden Spieltechniken, z.B. mit einem Kontrabassbogen, in der üblichen Spielweise mit vier Schlägeln, 2 pro Hand, und der schwierigeren mit 6 Schlägeln, ihren Klangzauber wirken. Der Komponist Shih erzählte von seiner Begegnung mit dem jungen Virtuosen , von der Entstehung seines Stückes in gemeinsamer Arbeit, und las sein dazugehöriges Gedicht vor. Uraufführung wurde also „Ein Takt für sechs Schlagzeuge und ein Schlagwerker“ von Shih. Berührend und aufwühlend ertönt die letzte Erinnerung an die Mutter vor ihrem Tode, ein Bild von hellem Licht, von einem Fenster vor Pappelbäumen und dem verklärten Blick der Mutter, von der Spielkunst David Panzls klangbildlich mit zusätzlichen Becken, Congas, Holzblöcken und Bongos erweckt. Keiko Abes „Itsuki Phantasy for six mallets“ , eine Fantasie für sechs Schlägel, beeindruckte die Zuhörer ungemein, sowie die drei folgenden Stücke von Villa-Lobos. Aus der Tiefe wächst unheimlich die Musik der Etüde Nr. 1 heraus , die in bewegten Arpegen tanzt, akkordisch, schreitend und dominant die Etüde Nr.8, und die Melodie variierend das Prelude Nr.2 . Berauschender Abschluss die Etüde in e-Moll von Pius Cheung, ein Stück spätromantischer Inspiration in Anlehnung an Rachmaninoffs Stil, mit überwältigender Virtuosität und Klanglust. Größte Begeisterung entlockte nochmal den 3. Satz von Castelnuovo-Tedescos Suite als Zugabe und beendete eine musikalische Darbietung von Weltniveau. Marcus Vitolo

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